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Denkförderung und Strategieverhalten: vergleichende Evaluation zweier Denkförderprogramme

, and .
Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 47 (5): 277-301 (1998)

Abstract

Das "Denktraining für Kinder 1" von Klauer und das "DenkMit"- Programm von Sydow und Meincke wurden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit mit einem Gedächtnisförderprogramm verglichen. Die Intervention erfolgte bei 49 sechs- bis achtjährigen Kindern, die überwiegend für ein Jahr von der regulären Einschulung zurückgestellt oder die von den Lehrerinnen zweier erster Klassen als schwach und daher besonders förderungsbedürftig ausgewählt worden waren. Neben Subtests aus dem "Grundintelligenztest Skala 1" wurden selbstkonstruierte Konzeptbildungsaufgaben eingesetzt, also ein Aufgabentyp, der seit langer Zeit in der Kognitionspsychologie zur Erfassung des Strategieverhaltens beim induktiven Denken verwendet wird; Strategieverbesserungen beim induktiven Denken stellen bei den Denkprogrammen zentrale Ziele dar. Beim Test zur Erfassung von Denkleistungen bei induktiven Anforderungen ergaben sich erwartungswidrig auch unter dem Kontrollprogramm Veränderungen in der gleichen Größenordnung wie unter den Denkförderprogrammen, die für das Wirksamwerden von Zuwendungseffekten sprechen. Des weiteren wurde der Anspruch des "DenkMit", auch im Wahrnehmungsbereich Fördereffekte zu zeigen, nicht bestätigt, während das "Denktraining" entgegen dem Anspruch des Programmautors gerade in diesem Bereich zu substantiellen Verbesserungen führte. Die Wahrnehmungsleistungen wurden mit der "Prüfung optischer Differenzierungsleistungen" erfaßt. Für die anhand der Konzeptbildungsaufgaben erhobenen abhängigen Variablen ergaben sich differentielle Wirkungen. Das Befundmuster spricht insgesamt für eine wenn auch schwache Wirkung der beiden Denkförderprogramme im Strategiebereich, die sich vielleicht durch eine entsprechende Änderung besonders des "Denktrainings" verstärken ließe. (ZPID).

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