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Brummen München – Erste Auswertung von Betroffenenangaben

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MARTINA LIEDKE-GÖBEL/ STEPHAN SAINER, (2006)

Abstract

Immer mehr Menschen in München und Umgebung klagen über eine belastende tieftonige Schwingung, die sie in ihren Wohnungen und z.T. auch im Freien wahrnehmen. Das mit „Brummen“ (engl. hum) nur unzureichend benannte Phänomen geht mit körperlichen Empfindungen von Vibrationen einher. Nach lokalen Presse- und Radioberichten über das Phänomen im Januar und Februar 2006 gingen bei der Münchner Initiative „Brummfreies München“ in kürzester Zeit über 500 Meldungen ein. Obwohl sich erhöhte Schallpegelwerte im Bereich tieffrequenter Schwingungen messen lassen (50Hz und darunter), nehmen scheinbar nicht alle Betroffene das Phänomen akustisch oder als Vibration wahr. Laut Umfrageergebnis gaben 37% der Betroffenen an, das Brummen nicht nur im Gebäude, sondern auch im Freien wahrzunehmen. Aufgrund des schallverstärkenden Charakters von Gebäuden sind diese Wahrnehmungen akustisch und keine Hörtäuschung. Gesundheitliche Folgen der Brummwahrnehmung sind Schlaflosigkeit, Erschöpfung und Schwächung des Immunsystems. Viele Betroffene nennen als Begleiterscheinung ihres Hörund Vibrationseindrucks Ohren- und Kopfschmerzen, Druckempfindungen im Brustraum, Herzrasen sowie Druck im Magen und Übelkeit. Möglicherweise wirkt sich das Phänomen auch auf Personen gesundheitlich aus, die das Brummen akustisch nicht wahrnehmen, sondern „nur“ körperlich darauf reagieren. Der Fall München ist nicht einzigartig. In Deutschland wurden entsprechende Phänomene auch in Baden-Württemberg, Hamburg, Berlin und anderen Bundesländern beobachtet. International wird aus verschiedenen Teilen der USA, aus Großbritannien, Dänemark, Schweden, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Slowenien von „hum“ bzw. unerklärten Tieftonwahrnehmungen berichtet. Umso erstaunlicher ist es, dass sich bislang von behördlicher Seite aus weder gezielte Breitenuntersuchungen noch irgend welche veröffentlichten Daten über Messverfahren und Messwerte finden. Entsprechend wichtig scheint uns daher die öffentliche Dokumentation zu sein. Der am Beispiel der Stadt München gewonnene statistische Überblick lässt u.E. bereits eindeutige Rückschlüsse auf Ursachen zu.

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