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Brüchige Tarifrealität. Der schleichende Bedeutungsverlust tariflicher Normen in der ostdeutschen Industrie

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Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung Edition Sigma, Berlin, (2000)

Abstract

Seit Anfang der 90er Jahre hat sich der Deregulierungsdruck auf das deutsche System der industriellen Beziehungen und insbesondere auf das tarifliche Regulierungsniveau erheblich verstärkt. Vor dem Hintergrund der nachlassenden Wirtschaftsdynamik hat dies in der ostdeutschen Industrie dazu geführt, daß die Tarifbindung mehr und mehr an Bedeutung verlor, indem Unternehmen aus dem Arbeitgeberverband austraten bzw. Neugründungen gar nicht erst eintraten. Viele Beobachter glauben, die östlichen Länder könnten eine Art Vorreiterrolle für das künftige Deregulierungs-Szenario im Westen spielen. Dabei ist diese öffentlich sichtbare „Tarifflucht“ vielleicht nur die Spitze des Eisbergs; viel weniger wahrnehmbar ist die große Grauzone zwischen strikter Einhaltung und offener Ablehnung tariflicher Normen, gleichsam die schleichende Erosion. Diese qualitativ angelegte Studie verschafft erstmals einen Einblick in die aktuelle Tarifwirklichkeit, indem sie die unterschiedlichen Formen und das Ausmaß von Tarifabweichungen in mehreren Branchen ermittelt. Im Ergebnis zeigen sich branchentypisch verschiedene Strategien: eine „normgeleitete Flexibilisierung“ in der Metall- und Elektroindustrie, eine „betriebszentrierte Flexibilisierung“ in der Chemiebranche, und in der am wenigsten tariftreuen Bauindustrie eine „wilde Flexibilisierung“. (Verlagsinformationen)

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