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„Global Corporate Control“? Über Fallstricke einer Netzwerkanalyse

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soeb-Working-Paper, 2014-1. Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI), Göttingen, (2014)

Abstract

Eine Studie von Netzwerkforschern der ETH Zürich (Vitali et al. 2011) über die Eigentumsstrukturen von über 40.000 transnationalen Unternehmen (TNC) enthüllt, dass ein untereinander vernetzter Kern von 147 Unternehmen aus (überwiegend) Finanzunternehmen rund 40 Prozent der weltweiten TNCs über Eigentumstitel potentiell kontrolliert. „147 Finanzkonzerne regieren die Welt“ so lautete das Medienecho und auch in den Sozialwissenschaften hat die Studie die Vorstellung einer gleichgerichteten und koordinierten „Global Corporate Control“ durch Finanzunternehmen genährt. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass solche Interpretationen durch die Netzwerkstudie nicht gedeckt sind. Die Konstruktion der Superstruktur des integrierten Finanzzentrums ist vielmehr irreführend. Was die deutsche Situation angeht, liefert die Studie keine neuen Erkenntnisse über den Wandel der Eigentumsstrukturen und Kontrollpotentiale in der weiterhin sehr heterogenen deutschen Wirtschaft. Ferner wird nicht berücksichtigt, dass die tatsächliche Kontrollausübung durch nationale Institutionen der Corporate Governance in je spezifischer Weise geregelt wird, wozu in Deutschland die Unternehmensmitbestimmung zählt. Schließlich kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Interessen der institutionellen Investoren situations- und kontextübergreifend einheitlich und invariant sind, noch sie in allen Fällen den Willen und die Energie aufbringen, auf das Management Einfluss zu nehmen.

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