Abstract

Vorwort 5Einleitung 13„...eine Notwendigkeit, der man Rechnung tragen muß”:Die rechtliche Situation ausländischer Arbeiterinnen und Arbeiter 19„‚Bis Krieg zu Ende ist. Bis Hitler gewinnt. Heil Hitler!‘, hat er gesagt”:Anwerbung und Deportation: Der Weg nach Südniedersachsen 34„Polen soll wie eine Kolonie behandelt werden, die Polen werden dieSklaven des Großdeutschen Weltreiches werden!”:Die Situation in Polen 34„DAS DEUTSCHE REICH will Euch Gelegenheit geben zu nutzbringender und lohnender Arbeit”:„Ostarbeiter”: Die Situation in der Sowjetunion 40„Durchgangslager” 41„Fertigmachen! Für 3 Wochen Zeug mitnehmen!”Der Weg nach Südniedersachsen: aus Polen 43„Der Krieg, damit ist alles gesagt”:Der Weg nach Südniedersachsen: aus der Sowjetunion 47„Sie gehen nach Deutschland aus Propagandaerwägungen”:„Westarbeiter”: Die Situation in den westeuropäischen Nachbarländern am Beispiel der Niederlande 51„Im Moment hatte ich keine Adresse zum Untertauchen”:Der Weg nach Südniedersachsen: aus den Niederlanden 55„Widersetzlichkeit, Arbeitsniederlegung usw. werden mit sofortiger Einweisung in ein Arbeitserziehungslager bzw. KZ begegnet”:„Badoglios”: Die Situation in Italien 62„Sehr schlechte Bedingungen”:Der Weg nach Südniedersachsen: aus Italien 63„Wie Vieh ausgesucht und mitgenommen, hä!”:Die Verteilung auf die Arbeitsplätze 64Überblick: Zwangsarbeit auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Göttingen 70Übersicht über Lager von ausländischen Zivilarbeitern auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Göttingen 1939-1945 84„Er dürfte im Gegenteil beim Landwirt zeitlich länger in Anspruch genommen werden...”:Ausländereinsatz in der südniedersächsischen Landwirtschaft 99„Sie arbeiteten für Geld und ich hatte mit ihnen nichts zu tun”:Arbeit in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben 112Zwei Berichte 141„Lieber Gott, gib doch Regen!”:Arbeit in kleinen Landwirtschaftsbetrieben: zum Beispiel Julia Bouvain 141„...wie da der Mensch durchgehalten hat!”:Arbeit in kleinen Landwirtschaftsbetrieben: zum Beispiel Wladislaw Stankowski 143„Die Polen verrichten ihre Bedürfnisse in einen Eimer”:Polnische Landarbeiterlager in Duderstadt 147„Da staunt man nur wie es auf dem Obergut aussieht...”:Arbeit auf den großen Landwirtschaftsbetrieben 153„Da ich den Mann zu ganz unregelmäßigen Tageszeiten benötige...”:Forstwirtschaft: Ausländereinsatz in den südniedersächsischen Wäldern 177„Das Lager hatte keine Bezeichnung, da es nicht im Sinne eines Lagers angesehen wurde”:Dauerhafte Beschäftigung von Zwangsarbeitern bei den Forstämtern 178„Setzen Sie bitte Ihren Revierförster hiervon in Kenntnis”:Saisonale Beschäftigung von Zwangsarbeitern im Forstbereich 183Kommunale und Privatforsten 185Überblick: Ausländische Zivilarbeiter in der Forstwirtschaft Südniedersachsens 185„Nicht bewährt Ukrainer, sehr schlecht die Flamen, die dreckiger als Polen sind”:Zwangsarbeit in den Steinbrüchen 188„Ohne die 65 ausländischen Arbeiter wäre die Firma längst am Ende”:Einsatz bei den Basaltwerken Niedersachsen am Backenberg 188„...keine Kriegsgefangenen bezw. Fremdarbeiter beschäftigt”:Weitere Steinbrüche in der Region 195„Ich hatte in Holland eine gute Stelle bei einem Bäcker”:Ausländereinsatz im südniedersächsischen Handwerk 199„...und auch wohl kaum in der nächsten Zeit durch das Ausbleiben der Transporte mit einer Ersatzgestellung zu rechnen ist”:Arbeitskräftemangel und -verschiebungen 205„Aber es wird doch nicht lange mehr dauern, dass du in unserm Kreise sitzt mit Deiner Hawaay-Guitarre”:Materielle und psychische Situation 208„...kam er fast regelmäßig zu den festgesetzten Besprechungsabenden sowie zum Abhören des Londoner Rundfunks”:Verbindung zum Widerstand 212„Die Einrichtung einer Schuhreparaturwerkstatt mit fremdländischenArbeitskräften”:Ein „Beschäftigungsmodell” für Ausländer im Handwerk 213„Ein Anspruch auf Freizeit besteht nicht”:Zwangsarbeit in der Hauswirtschaft 215„...richten sich alle Hoffnungen auf die Vermittlung von Ausländern”:Ausländereinsatz in der südniedersächsischen Industrie 221„...soll ein vorhandener Stall zu Wohnungen ausgebaut werden”:Arbeit in den Industriebetrieben Hann. Mündens 229„Ich bat Gott, mich sterben zu lassen”:Arbeit in den Industriebetrieben Duderstadts 247„In der Fabrik habe ich in Wannen Patronen gekocht...”:Arbeit bei den Poltewerken in Duderstadt 255„Unsere Kost war weniger wie minimal...”:Das KZ-Außenkommando mit ungarischen Jüdinnen in den Poltewerken 265Arbeitseinsatz von Ausländern in der Industrie auf dem Land 279„Gehst Du an das Bauen ran, / so hast Du noch nicht einen Mann”:Rhumspringe und Hilkerode: Baustelle und Lager der Schickertwerke 279Gieboldehausen 302„Ein Schlafsaal für Zivil-Russen”:Germershausen und Bernshausen 302„...und müssen wir Ihnen anheim geben, zu überlegen, wohin die 170 Russen transportiert werden müssen”:Bilshausen 304„...sondern er müßte auch ein Ausgehverbot anordnen”:Reyershausen 306„Ortsgebundene Kräfte”: Bovenden 309„Mein Kaffee schmeckt mir nicht besser, ob der Serbe oder Russe fleißig ist oder nicht”:Rosdorf 309„Ganze Palette da hinterher und er ging vorne vor”:Obernjesa und Stockhausen 314Hedemünden 323Dransfeld 324Scheden 324„Eine Frau wurde ins Lager geschafft, weil sie sich der Arbeit entzog”:Volkmarshausen 325Gimte 326„Wir waren Sklaven ohne Rechte”:Arbeiten an einer Ferngasleitung: Bühren, Güntersen, Harste 326Zwangsarbeit im Eisenbahnbereich 329„...da insbesondere das Reichsbahnausbesserungswerk zuerst mit Arbeitskräften bedachtwerden muß”:Das Reichsbahnausbesserungswerk Göttingen 330„Natürlich ohne mich zu fragen und auch ohne mir vorher etwas erklärt zu haben”:Weitere Eisenbahn-Einsatzstellen ausländischer Zwangsarbeiter inSüdniedersachsen 336„Sonntag den 4/2 Beförderung von 150 Russen von Hedemünden nachKassel Hbf”:Das Reichsbahn-Kraftwagenausbesserungswerk Hedemünden 345Aufbau des Werks 345„Nach Feierabend hat jeder genügend damit zu tun, seine Kleidung in Stand zu halten”: Das Leben im Ausländerlager des RKAW Hedemünden 349„Ich erlaube mir dabei darauf aufmerksam zu machen, dass fortgesetzt neueAnzeigen eingehen”:„Arbeitsvertragsbrüche” bei der Bahn 355Übersicht: Ausländische Zwangsarbeiter bei der Reichsbahn 356„1 Hut - wertlos, 1 Mantel – wertlos...”:Andere Bahnen und Eisenbahnbauunternehmen 357„Die Krankheiten beachtete man dort niemals”:Die Gesundheitssituation der ausländischen Arbeiter 363„Die Bettstellen sind auseinander gefallen...”:Krankenhäuser: Einrichtungen für Ausländer 365Krankeneinrichtungen als Arbeitgeber ausländischer Zwangsarbeiter 368„Still-Einrichtungen und Kleinkinderbetreuungs-Einrichtungen einfachster Art”:Lager für Ausländerkinder 371Bedrohung und Verfolgung ausländischer Zwangsarbeiter inSüdniedersachsen 384Repression durch Behörden 384„...ist bereits in einer früheren Verfügung von mir angeordnet worden”:Die Kontrolle der Polen im Kreis (1940/41) 384„Betrifft: Russenlager”:Die Kontrolle der „Ostarbeiter” im Kreis (1942) 390„...dass sie damit die Gastfreundschaft der Deutschen in Anspruch nehmen”:Kriegsfahndung und Intensivierung der Kontrollen (1943) 393„...allein schon kraft seines Daseins im deutschen Herrschaftsraum eine Gefahr für die deutsche Volksordnung”:Weitere Einschränkungen (1. Halbjahr 1944) 397„Das ist die alte deutsche Humanität”:Dauerrepressalien (Sommer 1944) 401„Die gegenwärtige Lage zwingt zur Anwendung schärfster Maßstäbe”Ausweitung auf alle Ausländer im Kreis (Herbst 1944) 408„...der hätte mich eingesperrt!”:Bedrohung durch Nachbarn und Arbeitgeber 410„Die körperlichen Strafen waren sehr häufig”:Mißhandlungen in der Industrie 412„Der Pole muss immer eine strenge Hand über sich haben”:Mißhandlungen in der Landwirtschaft 415„Herr Wissemann war nicht gut für uns...”:Der „Fall Himmigerode” 419„Die diesem zugedachten Prügel seien durch die Flucht ja nicht aufgehoben”:Die ersten Hinweise 420„...möchte ich darum bitten, dass mein Arbeitgeber nichts davon erfährt”:Eskalation der Ereignisse 423„Er hat mir dieses ehrenwörtlich zugesichert”:Eine verschwiegene Lösung 429„Josef, komm, schnell, Chef will Dich schlagen”:Der Staatsanwalt ermittelt 437„...muß auf das Schärfste verurteilt werden”:Prozeß und Urteilsspruch 446„...nicht doch zur Züchtigung berechtigt”?Revision 450„...na also!”Niederschlagung des Verfahrens 451„Jetzt wurden alle die Leute verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht...”:Rache 453„Reisender Täter, flüchtig”: Fahndung und erster Nachkriegsprozeß 456„Die Kosten des Verfahrens trägt die Landeskasse”:Endgültige Einstellung wegen Verjährung 460„Warte ma‘, ich rucke dir aus!”Fluchtversuche 461„Unerlaubter Aufenthalt auf der Landstraße zwischen... und... am... um... Uhr”:Bußgelder 465„...und müssen deshalb die Arrestzellen fast dauernd in Anspruch genommen werden”:Haft in Polizei- und Gerichtsgefängnissen 468„Gewicht beim Eintritt 72 kg, beim Austritt 48 kg. Häftling No. 18299”:Haft im Arbeitserziehungslager (AEL) 471AEL Breitenau 472AEL Watenstedt/Lager 21 477AEL Liebenau 480AEL Lahde/Weser 483„Ich habe Gott gebeten, daß eine Bombe mein Leid beendet”:Haft im Konzentrationslager (KZ) 485„Die Hinrichtung werde öfter mal gebraucht...”Hinrichtungen von Ausländern in der Region 491„Seine Polen haben völlig freie Hand”:Bestrafungen von Einheimischen wegen Hilfeleistungen 497„Auffassung offensichtlich lax”:Bestrafungen wegen „verbotenen Umgangs” 500„Wir werden nicht mehr Ihnen gehorchen!”:Die Befreiung 511ANHANG 518Abkürzungsverzeichnis 518Quellenverzeichnis 520Interviewverzeichnis 531Fragebogenverzeichnis 531Literaturverzeichnis 533Abbildungsnachweis 542Ortsregister 544Liste der Verstorbenen 548

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Zwangsarbeit – kein anderes Verbrechen des Nationalsozialismus vollzog sich so sehr in aller Öffentlichkeit wie dieses. 14 bis 15 Millionen Männer, Frauen und Kinder aus den überfallenen Ländern sind während des Krieges zur Arbeit in Deutschland gezwungen worden. Ihre Tätigkeit in nahezu sämtlichen Bereichen der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens nützte dem NS-Staat ebenso wie einer Vielzahl seiner Bewohner: vom Industrieunternehmer über den Handwerker, Einzelhändler, Bauern bis hin zur Privatperson als Konsument, Zugreisendem, Krankenhauspatient, Wirtshausbesucher usw. usw.Gleichwohl blieb dieses Verbrechen bis vor wenigen Jahren eines der bestgehüteten Geheimnisse des „Dritten Reiches”, in der öffentlichen Erinnerung ebensowenig präsent wie in Ortschroniken, Firmengeschichten oder Handwerkschroniken.Für den Landkreis Göttingen (mit Ausnahme der Stadt Göttingen, für die eine eigene Studie in Auftrag gegeben wurde) hat der Kulturwissenschaftler Günther Siedbürger eine Vielzahl z.T. erstmals eingesehener Quellen gesichtet, Interviews geführt, Fragebögen ausgewertet und Bilder zusammengetragen, mit deren Hilfe er nun anschaulich ein umfassendes Bild der Situation in den Jahren 1939 bis 1945 zeichnet. Die vom Landkreis Göttingen initiierte Studie zeigt, in welch großem Ausmaß Zwangsarbeit von ausländischen Zivilpersonen in unseren Dörfern und Städten stattgefunden hat und in welchen Bereichen sie überall anzutreffen war. Sie schildert die ständige Gefährdung der Betroffenen durch die nationalsozialistische Diskriminierung und Verfolgung und zeichnet ein Bild ihrer sehr unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten. Das von offener Unterdrückung bis zu versteckter Hilfeleistung reichende Verhältnis der Einheimischen zu den Ausländern kommt zur Sprache, und die Betroffenen schildern die Dinge aus ihrer Perspektive.Dieses Buch reflektiert die Geschichte der Region in den Jahren des Zweiten Weltkriegs. Es leistet außerdem einen Beitrag zur Klärung offener Fragen zur NS-Zwangsarbeit. Und es zeigt die Folgen von Rassenideologie und Kriegspolitik.

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