Die schleswig-holsteinischen Gemeinden bekommen bei ihrer Kritik an der Erfassung von Straßen und Häusern für das Internet-Angebot "Street View von Google Unterstützung von verschiedenen Fraktionen im Kieler Landtag. "Nichts spricht gegen eine stilisierte Abbildung von Straßenverläufen und der dazugehörigen Bebauung zu Navigationszwecken", erklärte der datenschutzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Thomas Rother, am Montag. Aber die tatsächliche Abbildung von Objekten und Personen greife die Persönlichkeitsrechte an und öffne dem Missbrauch Tür und Tor. Auch die CDU-Fraktion sieht das Foto-Projekt kritisch. Die FDP im Landtag will das Thema im Innen- und Rechtsausschusses
Nicht nur Datenschützer sind wegen Googles Straßenansichtsdienst Street View besorgt, auch Privatpersonen wehren sich gegen die Veröffentlichung von Außenansichten ihrer Häuser. Eine solche Klage des Ehepaares Aaron und Christine Boring aus Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania will Google nun mit dem Argument abwehren, es gebe keinen umfassenden Schutz der Privatsphäre.
Die Kläger seien keine Eremiten, die in der Wüste leben, sondern Mitglieder einer Wohngemeinde in den USA des 21. Jahrhunderts, schreiben die Google-Anwälte. Angesichts der modernen Satelliten-Technik existiere aber nicht einmal in der Wüste eine komplett abgeschirmte Privatsphäre. Die Klage der Borings entbehre jeder Grundlage. Das Anwesen könne von Nachbarn oder auch von Paketboten ungehindert eingesehen werden.
Knapp 190 Seiten umfasst ein Ende des vergangenen Jahres erschienener Forschungsbericht, der Arbeiten von sechs Wissenschaftlern aus Deutschland und Österreich zur Macht der großen Suchmaschine zusammenfasst – und die Probleme analysiert, die die "Googlisierung" der Gesellschaft mit sich bringt. Hermann Maurer, Informatikprofessor an der TU Graz, stand dem Projekt vor. Er sieht Google ähnlich wie seine Kollegen äußerst kritisch und glaubt, dass der Konzern inzwischen eine nahezu universelle (Informations-)Macht angehäuft hat. Im Interview mit dem Technologiemagazin Technology Review erläuterte er nun den Forschungsbericht und erklärte, warum er denkt, dass der Staat Google baldmöglichst regulieren sollte.