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Digitalisierung, Klassenkampf, Revolution. Fortschritt oder alles wie gehabt? Ökonomische und soziale Effekte technischer Innovation

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(2017)

Abstract

Der vorliegende Text geht davon aus, dass Digitalisierung und Industrie 4.0 keine subjektlosen Sachzwänge sind, sondern ein Projekt derer, die sich – Betonung auf «sich» – etwas davon versprechen. Von diesen Interessen hängt ab, was Wirklichkeit wird und was bloße Träumerei bleibt. Für Linke von Bedeutung ist dabei, dass die Lohnabhängigen in den 4.0-Szenarien als abhängige Variable eingeplant sind. Sie müssen sich an den «Wandel» anpassen. Sie leben im Passiv: Ihre Freizeit und ihre Arbeit werden digitali-siert. Daraus leitet sich die zentrale Anforderung an das Publikum ab: Fle-xibilität, sprich Biegsamkeit. Digitalisierung mag Chancen und Risiken be-inhalten. Doch handelt es sich hier nicht um ein Menü, aus dem man Kom-ponenten aus- oder abwählen kann. Für die Lohnabhängigen dominieren die Risiken. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die treibenden Subjekte des Prozesses nicht den sozialen Fortschritt im Blick haben, sondern ihr recht enges Interesse: mehr Wachstum, mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr Marktanteile. Ihr Mittel dazu: mehr Arbeitsleistung und im Verhältnis dazu weniger Lohn. Zumindest in diesem Sinn steht keine Revolution an, viel-mehr bleibt alles beim Alten: Was die Digitalisierung den Arbeitnehmenden an Fortschritt bringt, müssen sie sich erkämpfen.

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