Article,

Unternehmensmitbestimmung als Arrangement von Politik und Ökonomie. Eine Fallstudie im mitbestimmten Aufsichtsrat

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Soziale Welt, 63 (2): 163–181 (2012)

Abstract

Der Artikel schlägt vor, die Unternehmensmitbestimmung nicht auf ein Macht- oder Effizienzproblem zu reduzieren, sondern sie als Problem zweier logischer Räume (Kontexturen) zu beobachten. Während die Arbeitnehmervertreter Entscheidungen des Gremiums auf politische Legitimität hin beobachten, beobachten die Anteilseignervertreter vor allem auf den wirtschaftlichen Umgang mit knappen Ressourcen hin. Damit verschiebt sich der Fokus für die empirische Mitbestimmungsforschung auf die Frage, welche Praxen diese logischen Räume in ein Verhältnis setzen und die Arbeit des Aufsichtsrats sicherstellt. In einer Fallstudie wird dieser Frage im Hinblick auf die Verteilung von Sprecherpositionen und wechselnden Framings nachgegangen. Dabei wird festgestellt, dass eine Entkopplung von Politik und Wirtschaft stattfindet, indem die verschiedenen Logiken verschiedene öffentliche Sitzungen rahmen. Während die offiziellen Sitzungen für wirtschaftlich gerahmte Diskussionen verwendet werden, wird eine politische Rahmung in Vorbesprechungen der Arbeitnehmervertreter angelegt. In Einzelgesprächen zwischen den Spitzenvertretern beider Seiten wird schließlich ein Kompromiss gefunden, der in den verschiedenen Sitzungen sowohl als wirtschaftlich rational wie auch als politischer Erfolg präsentiert werden kann.

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