PhD thesis,

Muster gesellschaftlicher Teilhabe in Mainz

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Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Dissertation, (2019)http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:77-diss-1000029898. (ALLBUS).

Abstract

"In den 1980er Jahren wurden im Zuge von Individualisierungstendenzen (Beck 1983) vorherrschende Klassen- und Schichtenmodelle in Frage gestellt, da soziale Ungleichheiten nicht mehr auf vertikale Indikatoren zurückzuführen seien. Daraufhin entstand in den 1990er Jahren eine Vielzahl von Lebensstilanalysen, die nach horizontalen Differenzierungsmöglichkeiten suchten. Anstatt sozialstruktureller sollten sozialkulturelle Aspekte über Vergesellschaftungsprozesse näher untersucht werden. Lebensstilforschungen nutzen dazu neue empirische Untersuchungsformen. Lebensstilmodellen wurde jedoch nachgewiesen, dass sozialstrukturelle d. h. vertikaler Aspekte weiterhin Einfluss auf Vergesellschaftungsformen haben. Das Ziel dieser Arbeit ist daher, diese beiden konkurrierenden Ansätze miteinander zu verknüpfen und ein Modell zu entwickeln, das sowohl sozialstrukturelle als auch sozialkulturelle Aspekte berücksichtigt und den Fokus auf die ungleiche Verteilung von Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe lenkt. Hierzu werden die Arbeiten von Bourdieu (1979), Schulze (2005), Esser (2001), Michailow und Hörning (1990) herangezogen, die neue Formen von Vergesellschaftung untersuchen. Aus diesen theoretischen und empirischen Herangehensweisen werden relevante Perspektiven selektiert, mit Hilfe derer eine eigene theoretische Folie zur Analyse gesellschaftlicher Teilhabe entwickelt wird. Das Forschungsinteresse der Autorin ist die Operationalisierung und Erfassung der vielfältigen Aspekte gesellschaftlicher Teilhabe von Mainzer Bewohner*innen, die über die Dimensionen Platzierung, Kulturation, Interaktion und Identifikation analysiert werden. Der Fokus liegt dabei auf den typenspezifischen Kristallisationskernen. Hierfür wurden im Zeitraum vom 12. September bis 31. Oktober 2011 intervieweradministrierte Paper-Pencil-Interviews mit Bewohner*innen in allen Mainzer Stadtteilen durchgeführt. Die Typenbildung erfolgte über eine Clusterzentrenanalyse von bevorzugten Freizeitaktivitäten, aus welcher sich sechs inhaltlich und statistisch eindeutig voneinander abgrenzende Muster gesellschaftlicher Teilhabe abzeichneten. In jedem Muster gesellschaftlicher Teilhabe wurden spezifische Kristallisationskerne entdeckt, die Chancen auf eben jene Teilhabe erhöhen oder limitieren. Innerhalb der Stadt Mainz verteilen sich die sechs verschiedenen Muster gesellschaftlicher Teilhabe auf das komplette Stadtgebiet, jedoch zeichnen sich Trends der einzelnen Gruppen in bevorzugten Stadtteilen ab. Ferner konnte anhand eines Vergleichs festgestellt werden, dass die vorgefundenen Muster mit der Realstatistik der Stadt Mainz annähernd kongruent sind und daher stabile Typenkonstruktionen darstellen."

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