Techreport,

Big Data und Verbraucherschutz

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AK Policy Paper, 8. Arbeiterkammer Wien, Wien, (April 2017)

Abstract

Im Trend: Autos, Heizungen, Laufschuhe, Puppen, Uhren, Zahnbürsten u.v.m., sammeln permanent Betriebsinformationen und damit Verhaltensdaten über Nutzer. Auch Daten, die anonymisiert Scheinen lassen sich mit passenden Analysewerkzeugen fast immer einer Person eindeutig zuordnen. Der zeitgeistige Begriff „Datenkapitalismus“ beschreibt, wie über unser Alltagsverhalten des „Always on“ („rund um die Uhr online“) bis dato noch nicht mess- und verwertbarer Teile des Lebens monetarisiert werden. Die Analyse der von Alltagsgeräten erzeugten gigantischen Datenmengen gilt als Wachstumshoffnung. Kommerzialisierung durchdringt so letzte, geschützte Bereiche der Privatsphäre. Mit „Datamining“ wird nach unentdeckten Zusammenhängen und Verhaltensmustern in großen Datenbeständen gesucht. „Big Data“-Analysen können die Selbstbestimmung der Betroffenen in Bezug auf ihre Daten immens gefährden. Die Klassifizierung von Personen (-gruppen) anhand statistisch berechneter Merkmale führt zu ethischen und rechtlichen Problemen: die vielen Facetten sozialer Wirklichkeit lassen sich nicht allein in algorithmisch berechneten Werten ausdrücken. Es besteht die Gefahr stereotyper Diskriminierung. Nicht zuletzt in den Händen großer Internetkonzerne werden Big Data-Anwendungen als Herrschaftsinstrument und als Anlass betrachtet, die Frage nach den gesellschaftlichen Machtverhältnissen neu zu stellen: Wer garantiert in der Datenökonomie den Betroffenen den freien Willen? Und wer kontrolliert die Datenbarone?

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