@aschmidt

"Ich will kein Engel sein, ich will Rennfahrer werden..." - Angemessener Umgang mit Spiritualität in der Kinderpalliativmedizin: Eine Ontologie der Spiritualität

, , , , , and . Zeitschrift für Palliativmedizin, 2012 (5): FV18 (2012)

Abstract

Hintergrund: In einer Studie benannten 73% der Eltern Spiritualität, Religion und religiöse Rituale in ihrer Situation als hilfreich (Robinson et al., Pediatrics 2006). Eine differenzierte Erfassung der spirituellen Bedürfnisse und Spiritualitätskonzepte im deutschen Versorgungskontext ist bislang nicht vorhanden. Daten: 143 Patienten-Akten der Koordinationsstelle für Kinderpalliativmedizin (Zeitraum: 6/2004-8/2009): Hier sind alle Informationen zu Kontakten zu den Kindern/Jugendlichen und ihren Familien notiert. Struktur: Stammdaten, Medizin, Pflege, Besonderheiten, Soziale Arbeit. Obwohl es die Rubrik Spiritualität nicht gab, wurden Aspekte dazu dokumentiert. Methode: Mithilfe der web-basierten Ontologie der Spiritualität wurde eine Zusammenschau der spirituellen Spuren aus den Akten entwickelt (Makro-Level). Eine Einzelfall-Analyse ist möglich (Mikro-Level). Ergebnisse: Im Zentrum der Ontologie steht der jeweilige Patient. Es wurde deutlich: 1. Zwischen der Spiritualität des Kindes und der der Familien kann sich eine Diskrepanz zeigen, die zu unterschiedlichen Bedürfnissen führt und differenzierte spirituelle Begleitung erfordert. 2. Bereiche, in denen implizit spirituelle Bedürfnisse sichtbar wurden (außer Glauben): Deutung der Migration, Familienverständnis, Verlauf des Sterbens, pflegerisches Handeln, etc. Themen nach Relevanz: Warum-Frage, Suche nach Erklärungen für das Schicksal, in nahezu allen Fällen eng verknüpft mit der Frage: Wer ist Schuld?, Allmacht/Ohnmacht, Transzendenz, Liebe über den Tod hinaus, Ewigkeit/Endlichkeit. Die Ontologie ermöglicht eine angemessene Gestaltung konkreter Spiritual Care-Interventionen: Ritual, Begleitung, Schweigen, Beratung, Seelsorge. Diskussion: Anhand von Fallbeispielen werden Gestaltungsformen gezeigt. Austausch im interreligiösen Kontakt und im Kontakt mit Vertretern anderer Spiritualtitätskonzepte ist möglich. Die Ontologie erleichtert Integration von Spritual Care in der Kinderpalliativmedizin.

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