Anzeigen und Vertriebsumsätze schrumpfen. Das Online-Geschäft reicht nicht, um die Verluste zu kompensieren. In den unsicheren Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung gibt es an jeder Ecke Visionen im dutzend billiger. Verlage sollen werden wie Google, „kostenlos“ gilt als Geschäftsmodell, Zielgruppen sind out, Communities sind in. Problem: Klingende Digital-Visionen sind gut fürs Brainstorming, akute Probleme lassen sich damit kaum lösen. MEEDIA macht fünf ganz konkrete Vorschläge, wie Print-Häuser ganz konkret vom Medienwandel profitieren können.
Interessanter als die kritische Berichterstattung in eigener Sache ist jedoch ein Web-Experiment, an dem die New York Times in aller Stille arbeitet. Obwohl „not quite ready for prime time“ kann man es schon besichtigen. Es ist der Prototyp von einem neuen Zeitungs-Umbruch im Web, den die Macher „ArticleSkimmer“ nennen.
Während news.de kräftig aufholt und zoomer.de ins Bodenlose stürzt, bleibt Spiegel Online die Lieblings-Nachrichten-Website der Deutschen. Das sind einige der Erkenntnisse aus den neuen Zahlen des Google AdPlanners. Erstmals hat MEEDIA daraus diesmal eine Top 40 der populärsten Nachrichten-Sites Deutschlands zusammengestellt. Der Vorsprung von SpOn auf Bild.de schrumpft dabei allerdings zusammen. SpOn hatte im Dezember laut Google 5,10 Mio. Unique Visitors, Bild.de 4,60 Mio.
Ende Februar stellt die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck ihr junges Nachrichtenportal Zoomer.de ein. Grund sei die fehlende wirtschaftliche Perspektive, sagte Zoomer-Geschäftsführer Peter Neumann bei kress.de. Allerdings gingen auch die Klickzahlen bei Zoomer.de drastisch zurück. Nach einem Relaunch im November brachen die Visits bei Zoomer.de um über 60 Prozent ein. Zoomer.de-Redaktionleiter Frank Syré hat sich bereits verabschiedet, er ist ab März neuer stellvertretender Chefredakteur bei Bild.de.
Einige wenige Blogger wie Robert Basic, Don Alfonso oder Stefan Niggemeier erreichen eine weite Öffentlichkeit und sind begehrte Informanten für Journalisten. Anders ist die Situation der ungezählten Nischen-Blogs: Hier publizieren Experten zu speziellen Themen – doch sie sind schwer zu finden. Das will Nicole Simon ändern. Um auch das ungenutzte Potential von Spezialisten-Blogs freizusetzen, hat die Web-2.0-Spezialistin eine Plattform geschaffen, auf der sich Blogger und Journalisten treffen.
Peter Neumann, Geschäftsführer von Holtzbrincks Zoomer.de, ist enttäuscht, dass das Angebot zum Monatsende abgeschaltet wird. Online-Werbung wachse nur bei Suchmaschinen, nicht bei journalistischen Angeboten, sagt er im MEEDIA-Interview. Nachrichten-Angebote würden es darum auf lange Sicht schwer haben, sich zu finanzieren. Laut Neumann ist die Anzeigenvermarktung bei Zoomer zwar gut gelaufen, doch die Reichweite habe gefehlt.
Nach dem verkündeten Aus von Zoomer.de zeigt es sich stärker denn je: Der Hype, den es noch vor zwei oder drei Jahren um Nachrichten-Websites mit User-Beteiligung gab, scheint zu Ende. Zoomer, aber auch Seiten wie Yigg.de, Webnews.de und Shortnews.de konnten bis heute nie den Massenmarkt erreichen, Projekte wie tausendreporter von stern.de drohen sogar zum Image-Schaden zu werden. MEEDIA hat sich die Zahlen und Inhalte der Mitmach-Websites angeschaut.
Die „Time“-Redaktion hat getagt und eine Liste der 25 besten US-Blogs zusammengestellt. Gewinner ist das in Deutschland weitgehend unbekannte Polit-Blog Talkingpointsmemo. Platz zwei belegt die Huffington Post. Vor allem die Wahl der meist überschätzten Blogs wird für Diskussionen sorgen. So führt TechCrunch die Flop-Fünf an, gefolgt von Perez Hilton. Das Ranking zeigt: Die Zeit der weichen Themen ist vorbei. Die USA und ihre Blogs sind politisch geworden. MEEDIA stellt die Tops und Flops vor.
"Gut geklaut ist halb gewonnen." So kommentierte "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann gegenüber dem "Spiegel" eine Werbekampagne, bei der das Boulevardblatt auf die Ideen der Leser setzt. "Inspiriert" habe ihn die Werbepostkartenaktion von Bildblog.
Premiere: Als erste Nachrichtenseite in Deutschland ist Bild.de jetzt Mitglied im exklusiven Klub der Klick-Milliardäre. Innerhalb eines Jahres steigerte das Boulevard-Portal seine Page Impressions um 81 Prozent. Jetzt soll auch der Angriff auf den deutschen Besucher-König Spiegel Online folgen. Wie die SpOn-Attacke gelingen soll und warum Videos, Userbeteiligung und Regionalkompetenz immer wichtiger werden, verrät Chefredakteur Manfred Hart im MEEDIA-Interview.
Der Siegeszug des Web 2.0 hält an: Immer mehr deutsche Internetuser nutzen bei ihrem Besuch im Internet soziale Netzwerke. Wie Convios Consulting in einer von Web.de in Auftrag gegebenen Studie ermittelte, loggen sich bereits 58 Prozent regelmäßig auf Social Networks wie StudiVZ, Stayfriends, Facebook oder Xing ein.