Die Krise hat die Wirtschaftswissenschaft in ihren Grundfesten erschüttert: Der neoliberale Mainstream hat an Halt verloren, Ökonomen schwanken zwischen Selbstzweifel und Überheblichkeit. Die Linken hoffen jetzt auf das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.
Es ist eine Generalabrechnung: Über Jahrzehnte haben sich die Wirtschaftswissenschaften eingekapselt und so die Ökonomisierung aller Lebensverhältnisse vorangetrieben, glaubt der Wirtschaftsethiker Ulrich Thielemann.
Vor dem Ökonomengipfel in Berlin geht der an der US-Eliteuni Harvard lehrende Ökonomieprofessor mit der Wirtschaftspolitik hart ins Gericht. Im Interview fordert er, mehr auf die Schwachen zu blicken.
Das Ansehen der etablierten Ökonomen ist seit der Wirtschaftskrise angekratzt: Statt zu warnen, haben viele Volkswirte die Krise durch ihre unkritische Haltung zum Markt verstärkt. Nun soll ein Ehrenkodex für Transparenz sorgen.