Minden (mt). Mindens Leseratten müssen sich noch schnell mit Futter eindecken, denn ab Montag beginnt eine zweiwöchige Durststrecke. Wegen eines Umbaus schließt die Stadtbibliothek.
KULTURAUSSCHUSS. Mit Elektronik soll in der Stadtbibliothek Personal gespart werden. Das Zauberwort heißt RFID. Gut aussprechen kann man´s nicht, dafür soll man damit so gut lesen können wie bisher: Mit dem System werden die Benutzer der Stadtbibliothek ihre Bücher, Zeitschriften, CDs oder DVDs beim Ausleihen und Zurückgeben selbst verbuchen können. So kann die Bücherei in Zukunft auf 3,5 Vollzeitstellen verzichten - und mittelfristig rund 150 000 Euro an Personalkosten sparen. Das haben die Mitglieder des Kulturausschusses gestern so vorberaten, die Entscheidung über die Einführung des Systems soll am 16. März im Haupt- und Finanzausschuss fallen.
Die Berliner Bibliotheken wollen ihre Bücher mit Funkchips ausstatten. Das soll die Arbeit der Bibliothekare erleichtern und Diebstahl verhindern. Ob Letzteres funktioniert, ist allerdings höchst unklar - ebenso wie die Finanzierung
Mit knapp 3 Mio. Euro aus Berliner Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fördert die Berliner Kulturverwaltung das Projekt "PROFILE HU" der Humboldt-Universität zur Entwicklung innovativer Dienst- und Serviceleistungen.
Angesichts solcher Tiraden wäre zu überlegen, ob wir diese Sorte von Modernisierungsverweigerern nicht außen vor lassen und dafür unsere im Grunde bedürfnisorientierten Entlehnanstalten vermehrt jenen öffnen, denen nicht nur das Hinauflesen ein emanzipatorisches Anliegen ist, sondern die auch bereit sind, sich aus ihrer selbstverschuldeten sekundärmotorischen Unmündigkeit herauszuhanteln!