Jürgen Neffe zur Zeitungskrise; er glaubt, dass Leser bald für "Metamedien" bezahlen werden. Gute Bemerkungen zur Anti-Bürgerjournalismus- / Anti-Google- / Anti-Kinderporno- / AntiContentklau-Stimmungsmache.
Das American Press Institute hat Modelle dafür entwickelt, wie Zeitungen Geld für Inhalte verlangen können. Download Link für den "Newspaper Action Plan".
Festgehalten nicht wegen der - eher bescheidenen - Qualität der Vorschläge (dazu, allerdings nicht ganz gerecht, http://bit.ly/x2DN) sondern als Dokument der US-Zeitungskrise
David Talbot - der Gründer von salon.com - zur Lage des Journalismus. Aufgabe des Onlinejournalismus: Alternative Perspektiven, Demokratisierung der Nachrichten. Journalismus sei heute meist zu informationsgetrieben, wichtiger seien Erzählungen, die den Leser von Beginn an fesseln und auf einer Seite halten.
Im November lag der Umsatz der New York Times um 13,9% unter dem des Vorjahrs; für Anzeigen nahm man 20,9% weniger als im November 2007 ein. Der Börsenwert der Times Co. halbierte sich 2008.
Jeff Jarvis kommentiert die Nachricht, dass die Online-Einnahmen der LA Times die Kosten des Newsrooms übersteigen. Die Zeitung könne profitabel arbeiten, wenn sie auf die Printausgabe verzichte. Bedingung: eine föderierte Struktur, bei der die nationale und internationale Berichterstattung etwa von der Washington Post übernommen wird, und die LA Times für andere Sites über Hollywood und das Entertainment Business berichtet (Stichwort: Reverse Syndication).
David Westphal zu der sehr komplexen Situation bei der LA Times, deren Muttergesellschaft Konkurs angemeldet hat. Die Großstadtzeitungen in den USA stehen möglicherweise vor dem Ende. Allerdings übersteigen die Einkünfte der Website zum ersten Mal die Kosten des Newsrooms.
Paul Farhi über die wirtschaftlich Krise der US-Zeitungen. Sehr gut finde ich das Argument, dass sie den "scarcity advantage" verloren haben. Wichtig auch der Hinweis auf die Überschuldung vieler Konzerne.
Heinz Wittenbrink: Unbedingt lesen! Dass es auch die Spokesman Review trifft, zeigt, wie unsicher alle Geschäftsmodelle für Zeitungen inzwischen in den USA sind und bei uns werden. Sehr gut die Bemerkung, dass man in dieser Branche glaubt überleben zu können, indem man für immer wenige Inhalt immer mehr nehmen zu können.
Zur Lage des Journalismus vor allem in Frankreich, Rolle der Agenturen in Zeiten der content syndication, "vedettisation-vulgarisation"; gut ist die Formulierung: der digitalen kompression korrespondiert die journalistische kompression. Deutsch: Le Monde diplomatique, deutsche Ausgabe