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Mangelt es wirklich an der „Ausbildungsreife“? Die Bedeutung von Handlungsressourcen und Gelegenheitsstrukturen für die Ausbildungschancen von leistungsschwachen Jugendlichen

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3, page 9-33. Waxmann Verlag GmbH, (2018)

Abstract

Dieser Beitrag untersucht, welche Rolle individuelle sowie soziale Handlungsressourcen tatsächlich für den Übergang in eine berufliche Ausbildung von leistungsschwachen Jugendlichen spielen. Als leistungsschwache Jugendliche werden entsprechend ihrer Situation auf dem Ausbildungsmarkt Schulabgängerinnen und -abgänger mit maximal Hauptschulabschluss definiert. Bisherige Studien betrachten nur allgemein, ob ein Übergang in Ausbildung stattfindet oder nicht. Im Unterschied dazu verstehen wir Ausbildungschancen als das gemeinsame Resultat von Bewerbungen seitens der Jugendlichen und Auswahlentscheidungen seitens der Betriebe (und bei schulischen Berufsausbildungen seitens der beruflichen Schulen). Daher untersuchen wir in diesem Beitrag, ob Unterschiede in den individuellen sowie elterlichen Handlungs- und Unterstützungsressourcen das Bewerbungsverhalten einerseits und betriebliche Auswahlentscheidungen andererseits beeinflussen. Das heißt, haben leistungsschwache Jugendliche mit höheren Mathematik- und Lesekompetenzen, vorteilhaften Persönlichkeitseigenschaffen, einer ausgeprägten Bildungsaspiration und guten Berufsorientierung - und damit einer besseren Ausbildungsreife - tatsächlich höhere Chancen, in eine berufliche Ausbildung einzumünden? Oder verhindern ihre geringen Schulabschlüsse aufgrund ihrer Bedeutung in betrieblichen Auswahlprozessen (siehe Protsch, 2014) und für das Bewerbungsverhalten der Jugendlichen (siehe Dumont, Protsch, Jansen & Becker, 2017), dass Unterschiede in diesen Handlungs- und Unterstützungsressourcen innerhalb dieser Gruppe seitens der Betriebe entdeckt werden (können)? Die Beantwortung dieser Fragen erlaubt einen genaueren Blick auf das Zusammenspiel von Agency und Gelegenheitsstrukturen beim Ausbildungszugang von leistungsschwachen Jugendlichen. Auf der Basis der Daten der Startkohorte 4 des Nationalen Bildungspanels (NEPS) ist es erstmals möglich, diese Fragen mit deutschlandweit repräsentativen Analysen zu beantworten. Dieser Datensatz bietet umfangreiche Informationen zu kognitiven und nichtkognitiven Merkmalen und erlaubt aufgrund eines Oversampling von Schülerinnen und Schülern von Hauptschulen und Förderschulen mit Schwerpunkt Lernen differenzierte Auswertungen innerhalb der Gruppe der Schulabgängerinnen und -abgänger mit maximal Hauptschulabschluss.

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