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Morgen wissen wir mehr. Fortschrittliches Lehren und Lernen, dargestellt für Lehrer, Eltern und Schüler sowie Führungskräfte der Wirtschaft

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Econ-Verl., Düsseldorf u.a., 1. Aufl. edition, (1967)

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  • @pasmoi144

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  • @pasmoi144
    11 years ago (last updated 11 years ago)
    Dieses Buch illustriert, wie Fortschrittsglauben, Technikgläubigkeit und die Sehnsucht nach Befreiung von autoritären Strukturen in den 60er Jahren ihren Weg in die Gestaltung von Bildung fanden. Das Werk setzt sich sehr für Rationalisierung des Unterrichtes, konkret: die programmierte Instruktion ein und argumentiert ziemlich neoliberal/ökonomisch. Bildung wird mit "Elite" konotiert. Ausbildung mittels programmierter (und, so unterstellt es das Buch, damit automatisch wertneutraler) Instruktion könne der Elitenbildung vorbeugen, da sie es den Ungebildeten ermögliche, den sozialen, ökonomischen Aufstieg zu schaffen. Im Grunde ist die Argumentation pathetisch; z.B.: "Weil die menschliche Gesellschaft bislang nicht gelernt hat, den Vorgang des Lernens den Anforderungen unserer Zeit anzupassen, stehen wir vor dem Dilemma, daß immer mehr Menschen immer weniger von dem verstehen, was um sie herum geschieht. Es gibt einen Ausweg aus diesem Dilemma. Die Forderung lautet: Wir müssen mehr lernen, wir müssen schneller lernen, wir müssen gründlicher lernen. Nur dann werden wir genug wissen, um das Verhältnis zu uns selbst und zu unserer Umwelt wieder in Ordnung zu bringen." (S.9) - Mein Lieblingssatz des Buches: "Wenn eine Generation sich abends zu Bett legt ohne die Zuversicht, morgen mehr zu wissen als an diesem Abend, dann wäre sie gut beraten, den nächsten Morgen nicht zu erleben." (S.328) - Ist das schon Euthanasie? - Der Anhang weist auf lieferbare Materialien hin: Lernprogramme, Angebote und Materialen des Programmierten Unterrichtes in bestimmten Fächern, Lerngeräte. - All in all liefert das Buch einen guten Einblick in die Erwartungen und Hoffnungen die dem Einzug von technikgestützter Rationalisierung des Unterrichts in den 1960ern voran gingen. Da es viele naive Argumente vorweggreift, auf die heute in der Debatte um die Nutzung sozialer Medien wieder zurückgegriffen wird, halte ich es für überfliegenswert. Inhaltlich Schrott - als Zeitdokument sehr aufschlussreich.
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