In kaum einem anderen Bereich wissensintensiver Dienstleistungsarbeit ist eine ähnlich rasante Erosion des ArbeitnehmerInnenstatus und der Beschäftigungsbedingungen zu verzeichnen wie in der universitären und außeruniversitären Forschung. Diese Entwicklung ist in Österreich auf mangelnde öffentliche Finanzierung, Personalstrategien an Universitäten und abnehmende kollektive/ gewerkschaftliche Gegenmacht zurückzuführen. Die Neigung zu kollektiver Organisierung nimmt mit steigender De-Professionalisierung und sinkender Marktmacht zu. Unsere empirischen Befunde deuten darauf hin, dass auch feldspezifische Unterschiede auf die Potenziale gewerkschaftlicher Strategien wirken: An Universitäten professionelle Bürokratien wäre die Durchsetzung von Mindeststandards in Entgelt und dauerhafter Beschäftigung für alle Beschäftigten eine angemessene Strategie, aber derzeit mangels Solidarität zwischen den Beschäftigtengruppen kaum durchsetzbar; marktorientierte Wissensproduktion in der außeruniversitären Forschung erfordert kollektive Strategien, die auf Marktschließung durch Institutionalisierung von Berufsbildern und -zugängen abzielen, aufgrund fachlicher Heterogenität und fehlender Durchsetzungsmacht aber derzeit nicht realisierbar sind.
%0 Journal Article
%1 pernicka2012sein
%A Pernicka, Susanne
%A Lücking, Stefan
%A Lasofsky-Blahut, Anja
%D 2012
%J SWS-Rundschau
%K hochschulen interesse interessenorganisation interessenvertretung karriere laufbahn myown new_public_management non-university research self-organisation trade_unions universities universitäten wissensarbeit Österreich
%N 2
%P 149–170
%T Sein oder nicht sein… (Neue) Rahmenbedingungen, Laufbahnoptionen und Interessenorganisierung in der universitären und außeruniversitären Forschung
%U http://www.sws-rundschau.at/html/archiv_abstract.php?language=de&id=270&heft=69
%V 52
%X In kaum einem anderen Bereich wissensintensiver Dienstleistungsarbeit ist eine ähnlich rasante Erosion des ArbeitnehmerInnenstatus und der Beschäftigungsbedingungen zu verzeichnen wie in der universitären und außeruniversitären Forschung. Diese Entwicklung ist in Österreich auf mangelnde öffentliche Finanzierung, Personalstrategien an Universitäten und abnehmende kollektive/ gewerkschaftliche Gegenmacht zurückzuführen. Die Neigung zu kollektiver Organisierung nimmt mit steigender De-Professionalisierung und sinkender Marktmacht zu. Unsere empirischen Befunde deuten darauf hin, dass auch feldspezifische Unterschiede auf die Potenziale gewerkschaftlicher Strategien wirken: An Universitäten professionelle Bürokratien wäre die Durchsetzung von Mindeststandards in Entgelt und dauerhafter Beschäftigung für alle Beschäftigten eine angemessene Strategie, aber derzeit mangels Solidarität zwischen den Beschäftigtengruppen kaum durchsetzbar; marktorientierte Wissensproduktion in der außeruniversitären Forschung erfordert kollektive Strategien, die auf Marktschließung durch Institutionalisierung von Berufsbildern und -zugängen abzielen, aufgrund fachlicher Heterogenität und fehlender Durchsetzungsmacht aber derzeit nicht realisierbar sind.
@article{pernicka2012sein,
abstract = {In kaum einem anderen Bereich wissensintensiver Dienstleistungsarbeit ist eine ähnlich rasante Erosion des ArbeitnehmerInnenstatus und der Beschäftigungsbedingungen zu verzeichnen wie in der universitären und außeruniversitären Forschung. Diese Entwicklung ist in Österreich auf mangelnde öffentliche Finanzierung, Personalstrategien an Universitäten und abnehmende kollektive/ gewerkschaftliche Gegenmacht zurückzuführen. Die Neigung zu kollektiver Organisierung nimmt mit steigender De-Professionalisierung und sinkender Marktmacht zu. Unsere empirischen Befunde deuten darauf hin, dass auch feldspezifische Unterschiede auf die Potenziale gewerkschaftlicher Strategien wirken: An Universitäten professionelle Bürokratien wäre die Durchsetzung von Mindeststandards in Entgelt und dauerhafter Beschäftigung für alle Beschäftigten eine angemessene Strategie, aber derzeit mangels Solidarität zwischen den Beschäftigtengruppen kaum durchsetzbar; marktorientierte Wissensproduktion in der außeruniversitären Forschung erfordert kollektive Strategien, die auf Marktschließung durch Institutionalisierung von Berufsbildern und -zugängen abzielen, aufgrund fachlicher Heterogenität und fehlender Durchsetzungsmacht aber derzeit nicht realisierbar sind.},
added-at = {2012-10-11T16:50:56.000+0200},
author = {Pernicka, Susanne and Lücking, Stefan and Lasofsky-Blahut, Anja},
biburl = {https://www.bibsonomy.org/bibtex/265030eaf751d05173d0c6ec4448c8f1f/meneteqel},
interhash = {8545816fc6b578bedac1b98f836e2d20},
intrahash = {65030eaf751d05173d0c6ec4448c8f1f},
journal = {SWS-Rundschau},
keywords = {hochschulen interesse interessenorganisation interessenvertretung karriere laufbahn myown new_public_management non-university research self-organisation trade_unions universities universitäten wissensarbeit Österreich},
number = 2,
pages = {149–170},
timestamp = {2015-02-01T11:07:23.000+0100},
title = {Sein oder nicht sein… (Neue) Rahmenbedingungen, Laufbahnoptionen und Interessenorganisierung in der universitären und außeruniversitären Forschung},
url = {http://www.sws-rundschau.at/html/archiv_abstract.php?language=de&id=270&heft=69},
volume = 52,
year = 2012
}