Abstract

Mit Glaubwürdigkeit und Relevanz zum Erfolg Vertreter internationaler Verlagshäuser sorgen sich keineswegs um die Zukunft der klassischen Printmedien "Horizont" Nr. 24/07 vom 15.06.2007 Seite: 16 Ressort: Mediendialog Keinen Grund, die Zukunft der Verlagshäuser in Frage zu stellen, sieht Dr. Bernd Kundrun, wie der Vorstandsvorsitzende von Gruner + Jahr bei seiner Keynote-Speech im Rahmen des Internationalen Mediendialogs Hamburg vor einer Podiumsdiskussion mit dem Titel "Wie überlebt das gedruckte Wort?" betonte. Das Internet und voranschreitende Digitalisierung der Medienwelt ist für ihn kein Grund, Erfolgsstrategien der Vergangenheit und Gegenwart über Bord zu werfen. "Erliegen wir nicht der Versuchung, das Ende der Printmedien vorherzusagen", glaubt Kundrun nicht daran, dass man am Leser- und Anzeigenmarkt (Äus meiner Sicht ist da noch alles beim Alten") von den neuen Angeboten im Web rechts überholt werde: "Natürlich sind die Reichweiten von Google, Yahoo! und Co enorm, natürlich hat die eine oder andere Website tolle Clickraten, aber eine Verabredung eines Lesers mit seiner Zeitung oder seiner Zeitschrift hat für mich noch immer eine ganz andere Qualität als das Anklicken einer Website, wie ja auch jeder von uns aus seiner eigenen Erfahrung weiß", führt Kundrun ins Treffen. Was Kundrun aber sehr empfiehlt, ist, die Entwicklungen im Auge zu behalten, im Bedarfsfall Maßnahmen zu setzen, jedoch nicht überzureagieren: "Reflektieren und analysieren wir, bevor wir wie die Lemminge losrennen." Denn die Gefahr, dass die Dot.com-Blase ein zweites Mal platze, ist gar nicht so weit hergeholt: "Ich sage nicht: Alles Bubble! Aber ich sage: Auch!" Insgesamt geht der G+J-Vorstandsvorsitzende davon aus, dass "nur die Verlage überleben, die auf Dauer relevante Informationen zur Verfügung stellen." Über welche Distributionskanäle die relevanten Informationen angeboten werden, ist dabei gar nicht so wichtig: "Die Zukunft liegt im guten Journalismus - dargeboten mit den Mitteln der Zeit." Weshalb Kundrun den Verlagshäusern nahe legt, das Internet verstehen zu lernen: "Wenn wir die Möglichkeiten des Printjournalismus mit Bewegtbild und dem uns zur Verfügung stehenden Content kombinieren, dann wird dem Leser/User etwas geboten, was er auf YouTube nicht geboten bekommt." Kundrun weiter: "Dann werden die traditionellen Medienunternehmen auch künftig die führende Position in der Medienwelt behaupten können. Längst kein Monopol mehr In eine ähnliche Kerbe schlug in der anschließenden - von Spiegel-Herausgeber Stefan Aust moderierten - Podiumsdiskussion Dr. Andreas Wiele, Zeitschriften-Vorstand bei Axel Springer: "Die Tageszeitungen dürfen einfach nicht ignorieren, dass sich die Leser 24 Stunden on-line informieren können. Da wir die Welt nicht verändern können, müssen wir uns ändern und Analyse, Kommentare und Tiefergehendes bringen." Im Web-Zeitalter hätten die Journalisten "das Monopol, Nachrichten zu verbreiten, verloren, meint Wiele und findet: "Jetzt müssen die Journalisten zurückkämpfen." Dr. Torsten-Jörn Klein, G+J-Vorstand für Internationales, ist davon überzeugt, dass "die Leser auch weiterhin auf die starken Medienmarken vertrauen" und dass das "ein großer Vorteil für die etablierten Verlage" sei. Und auch Rona Fairhead, CEO der Financial Times Group in London, glaubt, dass sich die Tageszeitungen ihrer Stärken besinnen und "den Lesern helfen müssen, bessere Entscheidungen zu treffen." Dann stehe einem weiteren Auflagenzuwachs der Zeitungen - "Zeitungen legen weltweit zu" - nichts im Wege. Eine Ansicht, die sie mit Roberto Briglia, dem Zeitschriften-Chef der Mailänder Verlagsgruppe Arnoldo Mondadori Editore, teilt: Briglia findet, dass die Selek-tion der Nachrichten und die Orientierung, um sich in der Informationswelt zurechtzufinden, weiterhin Asset und Aufgabe der Journalisten sei. SF Bildunterschrift:Bild: Bernd Kundrun, Vorstandsvorsitzender von Gruner + Jahr: "Es werden nur jene Printmedien überleben, die auf Dauer relevante Informationen zur Verfügung stellen." Bild: Widmete sich der Frage "Wie überlebt das gedruckte Wort - neue Wege im Verlagsgeschäft": die Diskussionsrunde mit Andreas Wiele (Vorstand Zeitschriften beim Axel Springer Verlag), Torsten-Jörn Klein (Vorstand Gruner+Jahr und Leiter G+J International), Moderator Stefan Aust (Der Spiegel), Rona Fairhead (CEO der Financial Times Group), Roberto Briglia (General Manager Magazine Division beim Verlagshaus Mondadori) und Eija Ailasmaa (CEO des Verlagshauses Sanoma Magazines Amsterdam).

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