Gewerkschaft als transformative Kraft. Das Beispiel der kanadischen Postgewerkschaft CUPW.
(Mai 2020)Abstract
Gewerkschaften in Deutschland gelten nicht als Vorkämpfer gegen den Klimawandel. Anders in Kanada – dort habe die nationale Vertretung der Postarbeiter/innen schon vor Jahren Klima ganz oben auf ihre Agenda gesetzt. Gewerkschaften aus dem Globalen Norden hielten sich zumeist aus den Kämpfen im Globalen Süden heraus – nicht jedoch die Canadian Union of Postal Workers (CUPW). Wenn eine Gewerkschaft streike, stelle sich selten die Bevölkerung dazu. Streikposten der CUPW aber wären nach der ihnen erteilten “Back-to-work Order” durch Blockaden ersetzt worden, die zwar die Arbeiter/innen in die Postämter hinein, die Briefe aber nicht heraus ließen.
Mit anderen Worten: Solidarische Menschen hätten dafür gesorgt, dass jene, denen der Streik verboten worden war, ordnungsgemäß an ihren Arbeitsplätzen erschienen seien, sie ihrer Arbeit aber nicht nachkommen und die Streikmaßnahmen damit faktisch fortsetzen konnten. Die Vorsitzenden der hiesigen großen Gewerkschaften seien ganz überwiegend weiß und männlich, die Präsidentin der CUPW ist schwarz. Gleichzeitig stelle die vorliegende Publikation keine Innenschau dieser Gewerkschaft dar. Es gehe darum, den Ansatz der CUPW darzustellen und damit aufzuzeigen, wie Gewerkschaften zu einer transformativen Kraft werden könnten.