Abstract
Fragestellung: Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ermöglichen es, überall und
ständig Emails zu empfangen. Dies wird häufig als Ursache von Überlastung angesehen. Emails
können neben der Ursache aber auch ein Symbol von Überlastung sein (Barley, Meyerson, & Grodal, 2011). Demnach wird das Stresserleben lediglich auf die zahlreichen Emails attribuiert. Weiterhin ist eine umgekehrte Verursachungsrichtung plausibel: Personen, die bereits in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt sind, sind weniger in der Lage, eingehende Informationen zu filtern und erleben daher Emails als belastend. Die zahlreichen bisherigen Studien zu diesem Thema lassen aufgrund methodischer Schwächen keine eindeutigen Schlüsse über die Wirkrichtung zu, da nur querschnittliche Zusammenhänge analysiert werden.
Untersuchungsdesign: In diesem Vortrag werden die Ergebnisse zweier längsschnittlicher
Untersuchungen (N = 95 und N = 333) zum Thema Informationsflut und Wohlbefinden vorgestellt, die Hinweise auf die Ursache-Wirkungs-Kette erlauben.
Ergebnisse: Die Auswertung beider Studien mittels Regressionsanalysen und
Strukturgleichungsmodelle weisen darauf hin, dass Informationsüberflutung durch Email über die
Zeit hinweg mit verringertem Wohlbefinden in Verbindung steht. Es gibt keine Bestätigung für die
umgekehrte Verursachungsrichtung.
Theoretische Implikationen: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Überlastung durch Emails
tatsächlich ursächlich für verringertes Wohlbefinden sein kann. In zukünftiger Forschung muß geklärt werden, für welche Personengruppen dies besonders gilt, und welche Strategien hilfreich sein können, um der Überlastung entgegen zu wirken.
Praktische Implikationen: Strategien dem Emailaufkommen besser zu begegnen sind das
Deaktivieren der Push-Funktion, das Automatische Ablegen von Emails in Unterordner, und ein
verbessertes Kommunikationsverhalten per Email. Diese sollten zur Verbesserung des
Wohlbefindens verwendet werden.
Beitrag: Die Studien weisen darauf hin, dass Überlastung durch Emails tatsächlich ursächlich für
verringertes Wohlbefinden sein kann.
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