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Lehrdichtung als "elitäre" Poesie: Christopher Stays Traktat De poesi didascalica im Kontext der antiken und neulateinischen Lehrgedicht-Poetik

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Abstract on internet, (2009)Abstracts of the Fourteenth International Congress of the International Association for Neo-Latin Studies, 2–7 August 2009 in Uppsala, Sweden..

Abstract

Die Lehrdichtung gehört zu den in der antiken und modernen Poetik am häufigsten problematisierten literarischen Gattungen. Ausgehend von dem Verdikt des Aristoteles, der die naturwissenschaftlichen Lehrdichtungen des Empedokles als ämimetisch" aus der Dichtung ausgrenzen wollte, etablierte sich in der Dichtungstheorie gegenüber dieser Gattung eine negative Haltung: Lehrdichtung sei nicht nur amimetisch, sondern sie sei "ein Mittelgeschöpf zwischen Prosa und Poesie" und ein "Musterfall einer unpoetischen Gattung". Einen konträren Ansatz zu diesen weit verbreiteten Auffassungen vertritt Christopher Stay in seinem 1792 gedruckten Traktat De poesi didascalica. Christopher Stay, dessen Bruder Benedict Stay als Verfasser neulateinischer philosophischer Lehrdichtungen hervorgetreten ist, distanziert sich nämlich in diesem Werk von den gängigen Negativurteilen über didaktische Poesie und versucht in einem innerhalb der antiken und neulateinischen Lehrgedicht-Poetik einzigartigen Versuch, die didaktische Poesie nicht nur als vollgültige poetische Gattung zu etablieren, sondern sie sogar als beste aller poetischen Gattungen und als Gattung mit einem elitären Anspruch zu erweisen. In dem Vortrag soll untersucht werden, welche Argumente Stay für die Vorrangstellung der didaktischen Poesie geltend macht und wie sich seine Argumentationen zur aktuellen neulateinischen Lehrgedichtproduktion des achtzehnten Jahrhunderts verhält.

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