Incollection,

Überlegungen zur kultursoziologischen Fundierung von Transformationsforschung am Fall Lettlands

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(2006)

Abstract

Eine Transformationsforschung, die die Chancen und Herausforderungen der EU-Erweiterung angemessen bestimmen will, muss die Ebene der Sozio-Kultur angemessen berücksichtigen. Am Fall Lettlands werden programmatisch die auf dieser Ebene liegenden Habitusformationen und Deutungsmuster bestimmt. Kultur wird als Einflussstruktur begriffen, die die Habitusformationen und Deutungsmuster der ihr Angehörenden bestimmt. Ohne Willen und Bewusstsein folgen die Handelnden in ihren Entscheidungen Mustern der Selbstverständlichkeit und tradieren so die spezifische Gestalt ihrer Kultur. Die politische Transformation muss mit dieser kulturellen Dimension rechnen. Die für die lettische Einflussstruktur spezifische Orientierung an einer vertikalen Vergmeinschaftung wird skizziert und in ihrer historischen Genese aufgehellt. Diese spezifische Orientierung macht eine politische Gemeinschaftsbildung eher schwierig. Die Orientierung der Handelnden an der Herkunft und an der Natur eröffnet bestimmte Handlungsmöglichkeiten – so wurde der Schutz der Natur zum Movens der Kritik an der sowjetischen Herrschaft. Zugleich ist die Frage, ob sie nicht anderen Möglichkeiten, wie die einer demokratischen Politik im Sinne der westlichen Demokratien, die auf der Individuierung der Staatsbürger und auf deren individueller Verantwortung aufbaut, entgegensteht. Die longue durée der Kultur zu berücksichtigen, bedeutet die Betrachtung des Transformationsprozesses so zu erweitern, dass diese Herausforderungen als Chancen realisiert werden können.

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