Article,

Die Forschungsheuristik mechanismischer Erklärungen

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Die Logik mechanismischer Erklärungen, (2006)

Abstract

Ich habe zu zeigen versucht, dass soziologische Theoretiker, soweit sie sich für Erklärungen sozialer Sachverhalte und nicht für die Konstruktion theoriefreier Begriffssysteme und Typologien, für Beschreibungen und Narrationen, definitorische Wesensbestimmungen oder normative Exkurse (zumal über die „geistige Situation der Zeit“) interessieren987, den Anforderungen der Hempel-Oppenheimschen Erklärungslogik zunehmend, wenn auch in unterschiedlichen Graden, kritisch gegenüberstehen,weil der Versuch, sie zu erfüllen, die soziologische Theoriebildung darauf verpflichtet hatte, nach „sozialen Gesetzen“ zufahnden, die Aufschluss über den nomologischkausalen Zusammenhang zwischen Makrogrößen und Verteilungsstrukturen geben sollten.Aber obgleich etwa Comte, Spencer, Marx und Durkheim (und noch in entferntem Maße Parsons) die Existenz einer wahrhaft „wissenschaftlichen“Gesellschaftslehre vom Gelingen dieser Suche abhängig gesehen hatten, verlief bedauerlicherweise weder die Ermittlung entsprechender„Struktur-“, „Geschichts-“ und „Entwicklungsgesetze“ mit einem vorzeigbaren Ergebnis, noch wollten sich die Verteidiger einerstrukturalistischen Soziologie auf Dauer mit korrelationsstatistischen Surrogaten abspeisen lassen, die — im Gegensatz zuden angesprochenen, zumeist höchst vage und unvollständig formulierten gesellschaftlichen „Bewegungsgesetzen“ — zwar im Grundsatzempirisch überprüfbar waren, in der Regel aber ungeklärt ließen, wie die empirisch erhobenen und statistisch belegten Zusammenhängezwischen unterschiedlichen Verteilungs- oder Makrovariablen ihrerseits „generiert“ oder (selektiv und differentiell) „reproduziert“werden.

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