Die pädagogische Tradition hat Autorität nie ernsthaft in Frage gestellt. Seit
der Entstehung der Pädagogik als eigenständige Theorie und Wissenschaft im 18. Jahrhundert
hat sie aber stets mit einem Konzept limitierter Autorität operiert, das deren schrittweise Zurücknahme
mit zunehmender Partizipation und Mitwirkung zu verbinden suchte (1). Dabei
zeigt sich, dass pädagogische Autorität kein privates Phänomen ist, sondern auf Öffentlichkeit
und öffentliches Leben verweist. Gerade dieser Bezug zeigt aber auch, dass Autorität zwar Herrschaft
und Zwang ausschließt, gleichwohl aber ohne Macht nicht gedacht werden kann. Weder
ein soziologisches noch ein politiktheoretisches Verständnis von Macht können diesen Zusammenhang
befriedigend erfassen (2). Ein Blick auf die Gegenwart zeigt, dass Autorität zwar
abstrakt negiert, aber nicht wirklich geleugnet werden kann (3).
1. Limitierte
Die elektronischen Medien prägen das Leben der Heranwachsenden in einem Mass, das die Grundsätze der herkömmlichen Pädagogik in Frage stellt. Jugendliche sind übers Internet mit Dingen konfrontiert, die man früher in einem Schonraum von ihnen fernzuhalten wusste. Wie ist darauf sinnvoll zu reagieren? Von Allan Guggenbühl
Hinter den Mädchen bleiben Jungen schulisch deutlich zurück. Sind sie Bildungsversager mit Gewaltneigung? In Kindergärten wie Schulen dominiere ein verhuscht-weibliches Klima, sagt Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann im Interview - und sieht Jungs trotzdem im Vorteil.