Das Flüchtlingsdrama vor Lampedusa hat Europas Politiker betroffen gemacht - ihre Asylpolitik wollen sie dennoch nicht grundlegend ändern. Eine Arbeitsgruppe soll nun über weitere finanzielle Hilfen für die Mittelmeerländer beraten.
EU-Kommissionspräsident Barroso und Italiens Regierungschefs Letta sind nach Lampedusa gereist um sich dort ein Bild von der Lage zu machen. Menschenrechtler und Flüchtlinge begrüßten die Politiker mit Buhrufen. Die Haltung der EU zur Asylpolitik steht in der Kritik.
Panorama: Bei einem der schlimmsten Unglücke an Europas Küsten sind vor Lampedusa offenbar mehr als 300 Flüchtlinge ertrunken. Ein Junge aus Eritrea schilderte
Zum ersten Mal hat die Bundesregierung Zahlen zu Todesopfern an den EU-Außengrenzen vorgelegt. 2012 starben mindestens 180 Menschen beim Versuch, die EU zu erreichen. Das sind aber keine amtlichen Zahlen, sondern "nur" gesammelte Einzelfälle. Die Linkspartei befürchtet weitaus mehr Opfer.
In dem Jahresbericht 2013 erhebt Amnesty International schwere Vorwürfe gegen den diesjährigen Friedensnobelpreisträger: Die Abschottungspolitik der EU sei für den Tod zahlreicher Flüchtlinge verantwortlich.
Der Weg unterscheidet sich, das Ziel bliebt gleich: Europa. Doch nie war es so schwer, dort lebend anzukommen. Vor allem Männer versuchen dennoch die Flucht aus Afrika. Woher sie kommen und warum sie fliehen, berichtet <em>Peter Schreiber.</em>
Die Flüchtlingspolitik der EU ist gescheitert: Europa hat die Mauern immer höher gezogen und es Flüchtlingen immer schwerer gemacht, lebend den Kontinent zu erreichen. Vor dem eigentlichen Problem verschließt die Politik jedoch die Augen, meint
Im Flughafen von Lampedusa sind die Särge mit den Opfern des Bootsunglücks aufgebahrt - und täglich werden es mehr. Allein am Sonntag wurden über 30 Leichen geborgen. Und noch Dutzende sollen sich im Bauch des gesunkenen Schiffes befinden.
Gut 300.000 Menschen haben im vergangenen Jahr Asyl gesucht in der EU. Ein immer größerer Teil von ihnen versucht, auf dem gefährlichen Seeweg in die "Festung Europa" zu gelangen. Welchen Weg nehmen sie - und warum?
Die Flüchtlinge hatten es fast nach Italien geschafft, als ihr Boot vor Lampedusa kenterte. Mindestens 114 Menschen ertranken. Die Tragödie hat eine Debatte über die Flüchtlingspolitik ausgelöst, auch der Papst schaltete sich ein.
Bundespräsident Gauck hat nach dem Unglück vor der italienischen Insel Lampedusa mehr Schutz für Flüchtlinge angemahnt. Man dürfe sie nicht in einen vorhersehbaren Tod hineinsegeln lassen. Auch Grünen-Politiker König fordert eine bessere Seenotrettung.