Abstract
Drei Jahrzehnte nach ihrer Entstehung werden der deutschsprachigen Öffentlichkeit hier zwei Untersuchungen Pierre Bourdieus zur Religionssoziologie zugänglich gemacht, denen für sein Werk ganz entscheidende Bedeutung zukommt. Diese Arbeiten sind untrennbar mit Max Weber verbunden und verdienen deshalb in zweifacher Hinsicht unsere Aufmerksamkeit. Denn einerseits werfen diese Texte ein neues Licht auf die engen Wahlverwandtschaften zwischen Pierre Bourdieu und den Fragestellungen Max Webers. Andererseits sind diese bisher im deutschsprachigen Raum weitgehend unbekannten Texte auch für die Deutung des Weberschen Werkes nicht ohne Belang. Bourdieus Bewunderung gilt einem Weber, mit dem sich der historische Materialismus radikalisieren, Marx »links« überholen ließ – einem Weber, dessen radikal herrschaftssoziologische Sicht ihm zu allen Bereichen der Sozialwissenschaften die Wege öffnet, auf denen seine einheitsstiftende Theorie der sozialen Welt sich entfalten kann. Mit Bourdieu zu einer anderen Sicht Max Webers, mit Weber zu einem anderen Verständnis Bourdieus: das ist die »zweideutige« Absicht des vorliegenden Bandes.
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