Article,
Ehegattenbesteuerung in Deutschland
(Januar 2022)
Abstract
In Deutschland wählten Ehepaare bei der Besteuerung zwischen Einzelveranlagung und gemeinsamer Veranlagung. Wenn sie einzeln veranlagen, werden sie wie Alleinstehende besteuert (Individualbesteuerung). Bei gemeinsamer Veranlagung profitierten die Ehepartner:innen vom Ehegattensplitting. Das Ehegattensplitting sei jedoch politisch umstritten. Es trage der Eigenschaft der Ehe als Verbrauchs- und Versorgungsgemeinschaft Rechnung, argumentierten die Befürworter:innen. Die Kritiker:innen hingegen wiesen darauf hin, dass das Ehegattensplitting auf ein Modell der Ehe zugeschnitten sei, innerhalb dessen nur ein Part ein Einkommen erziele, und fördere dieses Modell in besonderem Maß. Steuereffekte beeinflussten insbesondere das Arbeitsangebot von Frauen. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen den Nettolohnelastizitäten ließen vermuten, dass ein Wechsel vom Ehegattensplitting zur Individualbesteuerung positive Wirkungen auf das Arbeitsangebot insgesamt habe.
