Dieser Artikel führt das Konzept der Theorieatmosphäre ein, um die affektive Dimension von Theorien zu adressieren. Jenseits einer Engführung auf die Autor:in oder auf den Text wird die Theorieatmosphäre als Produkt des performativen Zusammenwirkens von Text, Lesepraktiken, Dingen und Räumen entworfen. Im Anschluss an Ludwik Flecks Theorie der Denkstile, Denkkollektive und Stimmungen wird die Funktionsweise von Theorieatmosphären umrissen und mithilfe der jüngeren Debatten um Atmosphären und Affekte aktualisiert. In dieser Weise können Theorieatmosphären als Produkte affektiver Praxis (Wetherell) verstanden und um die Rolle nichtmenschlicher Elemente erweitert werden. In einem Vergleich des systemtheoretischen (Luhmann) und des dekonstruktiven Denkstils (Deleuze und Guattari) erfolgt anhand der Parameter des Textes, der Praxis des Lesens sowie der Dinge und Räume von Theorie eine Analyse zweier konträrer Theorieatmosphären. Ausgehend von den Selbstbeschreibungen und den dabei wichtigen metaphorischen Registern werden diese als „heiße`` vs. „kalte`` Theorien akzentuiert. Das Konzept der Theorieatmosphäre zielt auf eine konstitutive, aber meist übersehene Dimension von Theorien und möchte zur Debatte zu Prozessen des Theoretisierens sowie von Schulbildungs- und Rezeptionsprozessen beitragen, indem es erste Antworten auf die Frage liefert: Warum faszinieren Theorien?
Description
Theorieatmosphären. Soziologische Denkstile als affektive Praxis | SpringerLink
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%A Beregow, Elena
%D 2021
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