Im vorliegenden Gutachten analysiert der Beirat den derzeitigen Stand und die Perspekti-
ven der Bioenergie. Er bewertet die Entwicklungen im Hinblick auf die politischen Ziele
Klimaschutz, Energieversorgung und Beschäftigung. Darauf aufbauend leitet er Empfeh-
lungen für die Weiterentwicklung der deutschen Bioenergie-Politik ab.
Der Beirat unterstützt die deutsche Politik in ihrem Bestreben, in der Klimaschutzpolitik
eine internationale Vorreiterposition einzunehmen. Er misst dem Klimaschutzziel bei sei-
ner Bewertung der Bioenergiepolitik höchste Priorität bei. Gerade wenn Deutschland beim
Klimaschutz aber besonders hohe Ziele erreichen und mit gutem Beispiel vorangehen will,
ist es nach Auffassung des Beirats besonders wichtig, die knappen Ressourcen auf die
effizientesten Klimaschutzstrategien zu konzentrieren. Diesem Anspruch wird die deut-
sche Bioenergiepolitik bisher nicht gerecht. Sie fördert mit hohen Subventionsäquivalen-
ten besonders jene Bioenergielinien, die relativ teuer und vielfach ineffizient sind.
Die bisher im Fokus der Bioenergiepolitik stehenden Bioenergie-Linien (Biokraftstoffe;
Biogas auf Maisbasis) weisen relativ hohe CO2äq-Vermeidungskosten in einer Größenord-
nung von 150 bis weit über 300 €/t CO2äq auf. Wenn die deutsche Politik mit Hilfe der
Bioenergie Klimaschutzpolitik betreiben möchte, so sollte sie sich auf solche Energieli-
nien konzentrieren, bei denen sich Klimaschutz mit CO2-Vermeidungskosten von unter
50 €/t CO2äq erreichen lässt. Das wäre die Biogaserzeugung auf Güllebasis, möglichst mit
Kraftwärmekopplung (KWK), die kombinierte Strom- und Wärmeerzeugung auf Basis
Hackschnitzeln (aus Waldrestholz oder Kurzumtriebsplantagen) und die Co-Verbrennung
von Hackschnitzeln bzw. (in gewissem Umfang) Stroh in bestehenden Großkraftwerken.
Die Erzeugung von Biodiesel und Bioethanol in Deutschland ermöglicht nur eine sehr
geringe CO2äq-Vermeidungsleistung in einer Größenordnung von weniger als 3 t CO2äq/ha,
während sich mit anderen Bioenergie-Linien (z. B. Hackschnitzel-BHKW auf der Basis
von Kurzumtriebsplantagen) mehr als 12 t CO2äq/ha erreichen ließen.
...
%0 Book
%1 wissbeirat2007
%D 2007
%E Wissenschaftlicher Beirat Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
%K Beschäftigung Bioenergielinien Bioenergiepolitik Biomasse Empfehlungen_an_Politik Energiegewinnung Energieversorgung Grünlandumbruch Gülle Hackschnitzel Intensivierung Klimaschutz Kraftwärmekopplung Kyoto_Prozess Mais NaWaRo NaWaRo_Bonus Nahrungsmittelproduktion Otte_A Solarenergie Stroh Vermeidungskosten Vermeidungsleistung Versorgungssicherheit Waldrodung Windkraft bioenergy biomass politics
%T Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung. Empfehlungen an die Politik
%X Im vorliegenden Gutachten analysiert der Beirat den derzeitigen Stand und die Perspekti-
ven der Bioenergie. Er bewertet die Entwicklungen im Hinblick auf die politischen Ziele
Klimaschutz, Energieversorgung und Beschäftigung. Darauf aufbauend leitet er Empfeh-
lungen für die Weiterentwicklung der deutschen Bioenergie-Politik ab.
Der Beirat unterstützt die deutsche Politik in ihrem Bestreben, in der Klimaschutzpolitik
eine internationale Vorreiterposition einzunehmen. Er misst dem Klimaschutzziel bei sei-
ner Bewertung der Bioenergiepolitik höchste Priorität bei. Gerade wenn Deutschland beim
Klimaschutz aber besonders hohe Ziele erreichen und mit gutem Beispiel vorangehen will,
ist es nach Auffassung des Beirats besonders wichtig, die knappen Ressourcen auf die
effizientesten Klimaschutzstrategien zu konzentrieren. Diesem Anspruch wird die deut-
sche Bioenergiepolitik bisher nicht gerecht. Sie fördert mit hohen Subventionsäquivalen-
ten besonders jene Bioenergielinien, die relativ teuer und vielfach ineffizient sind.
Die bisher im Fokus der Bioenergiepolitik stehenden Bioenergie-Linien (Biokraftstoffe;
Biogas auf Maisbasis) weisen relativ hohe CO2äq-Vermeidungskosten in einer Größenord-
nung von 150 bis weit über 300 €/t CO2äq auf. Wenn die deutsche Politik mit Hilfe der
Bioenergie Klimaschutzpolitik betreiben möchte, so sollte sie sich auf solche Energieli-
nien konzentrieren, bei denen sich Klimaschutz mit CO2-Vermeidungskosten von unter
50 €/t CO2äq erreichen lässt. Das wäre die Biogaserzeugung auf Güllebasis, möglichst mit
Kraftwärmekopplung (KWK), die kombinierte Strom- und Wärmeerzeugung auf Basis
Hackschnitzeln (aus Waldrestholz oder Kurzumtriebsplantagen) und die Co-Verbrennung
von Hackschnitzeln bzw. (in gewissem Umfang) Stroh in bestehenden Großkraftwerken.
Die Erzeugung von Biodiesel und Bioethanol in Deutschland ermöglicht nur eine sehr
geringe CO2äq-Vermeidungsleistung in einer Größenordnung von weniger als 3 t CO2äq/ha,
während sich mit anderen Bioenergie-Linien (z. B. Hackschnitzel-BHKW auf der Basis
von Kurzumtriebsplantagen) mehr als 12 t CO2äq/ha erreichen ließen.
...
@booklet{wissbeirat2007,
abstract = {Im vorliegenden Gutachten analysiert der Beirat den derzeitigen Stand und die Perspekti-
ven der Bioenergie. Er bewertet die Entwicklungen im Hinblick auf die politischen Ziele
Klimaschutz, Energieversorgung und Beschäftigung. Darauf aufbauend leitet er Empfeh-
lungen für die Weiterentwicklung der deutschen Bioenergie-Politik ab.
Der Beirat unterstützt die deutsche Politik in ihrem Bestreben, in der Klimaschutzpolitik
eine internationale Vorreiterposition einzunehmen. Er misst dem Klimaschutzziel bei sei-
ner Bewertung der Bioenergiepolitik höchste Priorität bei. Gerade wenn Deutschland beim
Klimaschutz aber besonders hohe Ziele erreichen und mit gutem Beispiel vorangehen will,
ist es nach Auffassung des Beirats besonders wichtig, die knappen Ressourcen auf die
effizientesten Klimaschutzstrategien zu konzentrieren. Diesem Anspruch wird die deut-
sche Bioenergiepolitik bisher nicht gerecht. Sie fördert mit hohen Subventionsäquivalen-
ten besonders jene Bioenergielinien, die relativ teuer und vielfach ineffizient sind.
Die bisher im Fokus der Bioenergiepolitik stehenden Bioenergie-Linien (Biokraftstoffe;
Biogas auf Maisbasis) weisen relativ hohe CO2äq-Vermeidungskosten in einer Größenord-
nung von 150 bis weit über 300 €/t CO2äq auf. Wenn die deutsche Politik mit Hilfe der
Bioenergie Klimaschutzpolitik betreiben möchte, so sollte sie sich auf solche Energieli-
nien konzentrieren, bei denen sich Klimaschutz mit CO2-Vermeidungskosten von unter
50 €/t CO2äq erreichen lässt. Das wäre die Biogaserzeugung auf Güllebasis, möglichst mit
Kraftwärmekopplung (KWK), die kombinierte Strom- und Wärmeerzeugung auf Basis
Hackschnitzeln (aus Waldrestholz oder Kurzumtriebsplantagen) und die Co-Verbrennung
von Hackschnitzeln bzw. (in gewissem Umfang) Stroh in bestehenden Großkraftwerken.
Die Erzeugung von Biodiesel und Bioethanol in Deutschland ermöglicht nur eine sehr
geringe CO2äq-Vermeidungsleistung in einer Größenordnung von weniger als 3 t CO2äq/ha,
während sich mit anderen Bioenergie-Linien (z. B. Hackschnitzel-BHKW auf der Basis
von Kurzumtriebsplantagen) mehr als 12 t CO2äq/ha erreichen ließen.
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