Аннотация

Erwerbsarbeit spielt eine zentrale Rolle für die materielle Sicherheit, das Selbstverständnis, die Lebenschancen, die soziale Identität und gesellschaftliche Anerkennung der meisten Menschen. Erwerbstätige »müssen« nicht nur arbeiten, um leben zu können, sondern es wird von den Mitgliedern moderner Gesellschaften erwartet, dass sie arbeiten »wollen«; Pflichtenethiken (u.a. auch theologisch fundierte) und geltende Normalitätsvorstellungen schreiben dies vor. Als Norm und als Realität ist Erwerbsarbeit zentral für die Kultur und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Es gibt jedoch zwei Veränderungen, die diese zentrale Rolle der Erwerbsarbeit in Frage stellen: Zum einen die anhaltende Massenarbeitslosigkeit, durch die eine erhebliche Anzahl der Menschen in unserem Teil der Welt keinen Zugang zur Arbeit und damit zu dem hat, was für die Führung eines nach heutigen Standards sinnvollen Lebens nötig ist. Zum anderen scheint sich der Charakter der Erwerbsarbeit zu verändern. An die Stelle lebenslanger Tätigkeit in ein und demselben Beruf tritt immer mehr die Abfolge unterschiedlicher Beschäftigungen in wechselnden Arbeitsverhältnissen. Der Arbeitskraft wird "Flexibilität" abverlangt und damit ein hohes Mass an Unsicherheit zugemutet. In diesem Buch geht es um die Geschichte, gegenwärtige Krise und Zukunft der Arbeit. Es wird gezeigt, wie sich das Verständnis der Arbeit in Europa seit der Antike verändert hat und welche Wandlungsprozesse von der alteuropäischen Wirklichkeit über das Zeitalter der Industrialisierung bis in die Gegenwart stattgefunden haben. Der historische Zugang zur Arbeit trägt zum Verständnis der gegenwärtigen Probleme bei und schärft den Blick für die Zukunft. So diskutieren die Autoren nicht nur die gegenwärtige Beschäftigungskrise, sondern entwickeln Perspektiven für einen zukünftigen Umgang mit einer veränderten Erwerbsarbeit.Das Buch enthält Beiträge von Historikern und systematischen Sozialwissenschaftlern und stellt die europäische Entwicklung in einen globalen Zusammenhang. Die Beiträge von Hans Bertram, Warnfried Dettling, Richard van Dülmen, Georg Elwert, John Gray, Karin Hausen, Martin Kohli, Wolf Lepenies, Karl-Ulrich Mayer, Wilfried Nippel, Otto Gerhard Oexle, Richard Sennett u.a. thematisieren Arbeit im intertemporalen und kulturellen Vergleich, beleuchten die Beschäftigungskrise in Europa, untersuchen Bedingungen und Folgen einer Neubestimmung der Arbeit und behandeln schliesslich das Verhältnis von Arbeit, Wissen und Bindung. Jürgen Kocka ist Professor für die Geschichte der industriellen Welt an der FU Berlin und seit 1991 Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Claus Offe ist Professor für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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