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Erwerbsformen in Krisenzeiten: Was folgt aus Corona?

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WSI-Mitteilungen, 74 (2): 151--159 (2021)
DOI: 10.5771/0342-300x-2021-2-151

Abstract

Die Zusammensetzung der Erwerbsformen hat sich in den letzten Dekaden spürbar verändert. Für die in der längeren Frist beobachtbare Zunahme von Erwerbsformen wie Teilzeitbeschäftigung, befristete Jobs, Leiharbeit und Solo-Selbständigkeit gibt es überwiegend strukturelle Gründe. Hierzu zählen eine veränderte Personalpolitik der Unternehmen, eine sich wandelnde Rolle von Arbeit im Erwerbsverlauf und regulatorische Anpassungen. Doch auch Wirtschaftskrisen können die Verteilung der Erwerbsformen beeinflussen, weil sie Wirtschaftssektoren in unterschiedlicher Weise in Mitleidenschaft ziehen und damit in Verbindung stehende Arbeitsmarktkrisen die Marktmacht der Beschäftigten verringern können. Der Beitrag zeigt, dass frühere Wirtschaftskrisen infolge der starken Betroffenheit des Verarbeitenden Gewerbes in erster Linie die dort eher übliche unbefristete Vollzeitbeschäftigung und auch die Leiharbeit reduziert haben. In der Corona-Krise zeigen sich dagegen den ersten Befunden zufolge erstmals auch Minijobs und Solo-Selbstständigkeit als anfällig. Da diese Beschäftigungsformen gleichzeitig so gut wie keine soziale Absicherung bieten, gehören die bestehenden Regulierungen auf den Prüfstand.

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