Abstract
Am 25.06.98 fand am GeoForschungsZentrum in Potsdam (GFZ) ein gemeinsamer
Workshop zu den Forschungsarbeiten an den beiden Hochrisikovulkanen
Merapi in Indonesien und Galeras in Kolumbien statt. Bei den Arbeiten
am merapi handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit Beteiligung
aus 11 deutschen Instituten aus dem Geobereich. Die Federführung
liegt beim GeoForschungsZentrum Potsdam. Hauptpartner in Indonesien
ist der Volcanological Survey of Indonesia (VSI). bei den Arbeiten
am Galeras handelt es sich um ein projekt der Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Partner in Kolumbien ist das
Instituto de Investigationes en Geosciencias, Mineria y Quimica (INGEOMINAS).
Der Workshop, dem weitere Treffen dieser Art folgen werden, diente
der gegenseitigen Information und sollte dazu beitragen, Parallelentwicklungen
zu vermeiden und Synergieeffekte zu erzeugen. Merapi und Galeras
sind Subduktionszonenvulkane mit andesitischem, d.h. potentiell explosivem
Magmatismus. Aufgrund ihrer ständigen Aktivität und des hohen
Risikos für die in ihrer Umgebung lebenden Bevölkerung gehören
beide Vulkane zu den 15 sogenannten Dekadenvulkanen. Diese Hochrisikovulkane
wurden von der IAVCEI (International Association of Volcanology and
Chemistry of the Earth's Interior) am Beginn der Internationalen
Dekade zur Reduktion von Naturkatastrophen für intensive internationale
und interdisziplinäre Forschungs- und Überwachungsprojekte
vorgeschlagen. Entsprechend den Empfehlungen der IAVCEI verfolgen
die beiden gro\Vulkanprojekte mit deutscher Beteiligung ein
konsequent interdisziplinäres Konzept. Zum Beobachtungsspektrum
gehören neben den klassischen Parametern Seismizität und
Deformation auch technisch aufwendige Gasmessungen und thermographische
Kartierungen aus der Luft. Breiten raum im Merapi-Projekt nehmen
Strukturuntersuchungen ein, um ein genaues Bild des inneren Aufbaus
des Vulkangebäudes liefern sollen, sowie geologisch-vulkanologische
Studien zur Magmenentwicklung, Magmenfragmentierung und dem Eruptionsmechanismus.
Insgesamt 36 Wissenschaftler nutzten die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.
In 17 Beiträgen wurden die beiden Projekte umfassend vorgestellt,
es fehlten lediglich Berichte über das LOTEM und das magnetotellurische
Experiment am Merapi. Um auch weitere Kreise über den Stand der
Projekte zu informieren, wurde beschlossen, Ausarbeitungen der Vorträge
im Rahmen eines DGG-Sonderbandes zu veröffentlichen. dabei wurden
auch Beiträge zu den beiden genannten Experimenten berücksichtigt.
Unabhängig vom Workshop wurde bereits ein Artikel über das
seismologische Breitband-Experiment am Merapi in den DGG-Mitteilungen
Nr. 3/1998 veröffentlicht. Aus diesem Grund ist in diesem Sonderband
lediglich ein kurzer Abri\zu diesem Thema vorhanden. Die Spannweite
der Beiträge reicht je nach Stand des Experiments von Konzeptstudien
bis zur Vorstellung detaillierter Modelle. Bei der Zusammenstellung
wurde nicht auf zugehörigkeit zu einem Projekt, sondern auf die
Thematik geachtet. In der Gegenüberstellung werden die Gemeinsamkeiten,
aber auch die Unterschiede in der Konzeption und im Aufbau der Experimente
an beiden Vulkanen deutlich, die durch die unterschiedlichen klimatischen
Bedingungen und Eigenheiten der vulkanischen Tätigkeit bedingt
sind. Wegen der internationalen Verflechtungen beider Forschungsprogramme
sind die Artikel in englischer Sprache abgefa\ßt. Wir hoffen, mit
diesem Heft einen kleinen Einblick in die beiden gro\Forschungsprojekte,
die sich mit einem der faszinierendsten Naturphänomene auf dieser
Erde befassen, geben zu können.
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