Article,

Crowdworker*innen zwischen Autonomie und Kontrolle

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73 (3): 182--192 (2020)
DOI: 10.5771/0342-300X-2020-3-182

Abstract

Der Beitrag beschreibt am Beispiel von Crowdwork die Veränderungen der Machtbeziehungen zwischen Kapital und Arbeit durch den Einsatz algorithmischer Systeme der Arbeitssteuerung auf digitalen Plattformen. Ausgangspunkt ist die weit verbreitete Annahme, dass das Management mittels solcher Systeme die direkte und repressive Kontrolle über Arbeitskraft verschärfen könnte. Demgegenüber analysiert die Autorin, inwiefern auch im untersuchten Feld die Zustimmung und das aktive Mitwirken der Crowd mobilisiert werde und welche Rolle die Technologie dabei spiele. Die Ergebnisse unterstreichen, dass selbst in recht umfassenden Systemen des algorithmischen Managements beides zur Stabilisierung der Arbeitsteilung notwendig sei. Die Basis der Herstellung von Zustimmung und Mitwirkung bildeten Informationsasymmetrien, die das Wissen und die Handlungsoptionen der Crowd ordneten. Diese subtile und indirekte Form der Kontrolle verdecke und verstetige die Arbeits- und Machtbeziehungen durch das Gewähren gewisser Autonomiespielräume. Dies scheine notwendig, um die mobile und unabhängige Crowd in einer Kontrollbeziehung zu halten und ihre effektive Ausbeutung durch Selbst-Disziplinierung zu ermöglichen.

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  • @zukunftarbeit

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