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    “Viele Netzaktivisten und Juristen halten die Urheberrechte in ihrer heutigen Form deshalb für überholt. Die Vorstellung, dass jemand für sein Werk ein “geistiges Eigentum” beanspruchen könne, behindere den kulturellen Fortschritt heute eher als ihn zu fördern. Stimmt das? Und welche Folgen hätte es für Kunst, Presse und Wissenschaft, wenn alle Werke ohne Einschränkung vervielfältigt und weiter verarbeitet werden dürfte? Wäre es ein Freibrief für die Guttenbergs dieser Welt? Und wovon sollen Kreative dann noch leben? Ist die Zeit der superreichen Popstars zu Ende?”
    13 years ago by @immaterialgut
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    Video-Blogger SemperCensio fordert deutsche Verlage auf, vom "Weg des Losers" abzukommen, der versuche, "in den Schutzmantel des Staates zu schlüpfen". Die Tageszeitungen seien ein überflüssiges "Relikt aus der alten Zeit" und müssten dem Gang der Zeit folgend sterben - nicht aber die Diensleistung des Informationentransports. "Es hat auch keinen gestört als Ende der 70er Jahre die ganzen Tante-Emma-Läden ausgestorben sind, weil sie von den Supermärkten geplättet wurden" - die Menschen hätten ja schließlich auch weiterhin eingekauft, nur eben auf andere Art und Weise. Spätestens in 20 Jahren werde es die Politik nicht mehr einsehen, warum sie die komplette Zeitungslandschaft ohne Auflage quer subventionieren soll, prognostiziert SemperCensio. Sein Ratschlag an die Verlage: Neue Felder besetzen, denn: "Angriff ist die beste Verteidigung". Der Tod der Zeitungen habe nicht mit dem Internet, sondern bereits mit dem Fernsehen begonnen - der momentanen Nachrichtenquelle Nummer eins. "Informationen konsumieren sich halt viel leichter, wenn sie audiovisuell dargestellt werden." Das Sterben der Zeitungen sei nicht zwangsläufig auch ein Sterben der Zeitungsredaktionen, sondern "heißt allenfalls, dass die gleichen Informationen auf einem anderen Medium daherkommen." SemperCensio zufolge sollten sich die Zeitungsredaktionen in TV-Redaktionen verwandeln: Printinformationen müssten demnach in Audio-Podcasts und Videos on demand gepackt und auf youtube gestellt werden, wo das entsprechende TV-Interface schon vorhanden sei. "Am Ende wandelt sich also nur der Output-Prozess." Darin liegen SemperCensio zufolge "wahnsinnige Möglichkeiten": Komplette Zeitungsarchive könnten in Audioform gepackt, also digitalisiert werden. In diese Clips müsse man dann eine nicht-ausblendbare Werbung integrieren.
    13 years ago by @immaterialgut
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    Stefan Schulz im Soziologenblog: "Luhmann sprach ’71 bei der Kopplung von Politik und Recht von einer möglichen „Fehlspezifikation”, die sich erst jetzt so recht zeigt. Während Technikfreaks, Wirtschaftler und Wissenschaftler jeden Tag neues Lernen und jede einzelne Entdeckung potenziell die ganze Welt umkrempelt (und man nicht mal im Einzelnen zu verstehen braucht, wies genau funktioniert), brauchen politische und rechtliche Entscheidungen, durch ihre langwierigen Verfahren der Explikation, Diskussionen und Debatten viel mehr Zeit und halten aktuell nicht mehr ganz Schritt...In Soziale Systeme (Seite 509) spricht Luhmann vom Recht als gesellschaftliches „Immunsystem”. Es kann abwegige Verhaltenserwartungen stabilisieren. Beispielsweise ist es dafür zuständig, dass nicht jedes kognitiv erlernte Wissen (wie besorge ich mir teures Kulturgut kostenlos?), problemlos eingesetzt werden kann. Es baut normative Sperren, die den Egoismus des Einzelnen für das Allgemeinwohl begrenzen (um es mal idealtypisch zu sagen)...Die Technologieentwicklungen, die freie Radikale hervorrufen, schwächen das Immunsystem und sorgen für nachhaltige Veränderungen. All dies könnte Grund genug sein, weshalb wir aktuell wieder weniger Demokratie wagen."
    13 years ago by @immaterialgut
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    Stefan Schulz im Soziologenblog: "eine Zeitung nicht deswegen zu ihrem Phänotyp gekommen ist, weil es aus Distributionsgründen sinnvoll war, viel Text zu unterschiedlichen Themen auf wenig Papier zu pressen und gebündelt auszuliefern...Sondern, dass das primäre Strukturmerkmal einer Zeitung darin bestand..., dass sich die Gesellschaft in ihrer räumlichen Entgrenzung ab dem 14. Jahrhundert, über alle regionalen und sozialen Unterschiede hinweg, auf eine Realitätsversion einigte. Diese gemeinsam geteilte Realitätsgrundlage wurde durch Zeitungen erzeugt...Man liest Zeitung um sich darüber zu informieren, worüber andere sich informieren, wenn sie in der Zeitung lesen, was in der Welt passiert. Und diese Funktion wird durch das Internet nicht ersetzt...Zeitungen hatten damals sechsstellige Auflagen und heute Millionen Webbesucher. Ja, die technischen Grundlagen haben sich sehr gewandelt, aber das Prinzip ist das gleiche.(Nicht mal die Finanzierungsfrage hat bis jetzt daran gerüttelt.)...Zeitungen sind an solch einem Übermachts-Habitus bereits gestorben, bevor man die Schuld dem Internet in die Schuhe schieben konnte. Und Zeitungen blühen trotz so eines Übermachts-Habitus auf, gerade weil sie das Internet strategisch und klug nutzen (siehe Spiegel Online). Auch ohne Internet kennen Massenmedien Konkurrenz, die ihnen Kontrollwille und allzu wildes Agendamanagment verbietet. Und nachhaltiger Schaden lässt sich durch „Bildblog für alle“ auch nicht wirklich feststellen. Den Skeptizismus gegenüber den einzelnen Angeboten der Massenmedien gab es schon immer (hervorgerufen durch die Massenmedien selbst) – nur jetzt kann man ab und zu mal ordentlich über die Redaktionen lachen und immer wieder neu feststellen, dass dort auch nur Menschen arbeiten...Gerade jetzt, da die Nutzung der Distributionswege so billig wird, spielt Quantität beinah keine Rolle mehr. Wer sein Renommee für ein paar Klicks hergibt (siehe Stern), ist selbst schuld. Nach 20 Jahren Internet stellt sich zudem die interessante Frage: Warum sollten Zeitungen und besonders Zeitschriften überhaupt eine Webseite mit kostenlosen Inhalten haben? Das, was in gut aufgestellten Zeitungen/Zeitschriften steht, findet man im offenen Internet nicht. Aber gerade der billige Distributionsweg lässt sich ausbeuten, mit E-Paper und App-Angeboten, die überzeugen."
    13 years ago by @immaterialgut
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    "Es hilft nur, das Internet zu umarmen und all das Gute, das es ermöglicht, heraus zu holen, und das ist unendlich viel.""Wir sind nicht die Gegner der guten etablierten Medien, im Gegenteil. Wir schreien auf, weil wir die Sorge haben, dass viele von ihnen ihre Zukunft verspielen, wenn sie glauben, die Leser müssten zu ihnen kommen und nicht sie zu den Lesern.""wir es nicht mehr ausgehalten haben, was die Verleger der Medien...Woche für Woche für gefährlichen, himmelschreienden Unsinn über das Internet in die Welt posaunt haben....es erreicht haben, dass der „Beauftragte für Kultur und Medien” der Bundesregierung, ein trauriger Mensch namens Bernd Neumann, eine „Nationale Intiative Printmedien” gegründet hat und keine „Nationale Initiative Qualitätsjournalismus”."Natürlich kann man lamentieren, dass das Geldverdienen (und womöglich sogar das Qualitätsjornalismusfinanzieren) in der analogen Zeit leichter war. Aber was bringt dieses Lamento, wenn diese Zeit einfach vorbei ist?""Die Frage, wie Qualitätsjournalismus im Internet finanziert werden kann, ist noch nicht umfassend beantwortet. Aber daraus zu schließen, dass Qualitätsjournalismus im Internet nicht finanziert werden kann, ist falsch."
    13 years ago by @immaterialgut
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    "Das Recht der Urheber, über Art und Umfang der Verbreitung ihrer Inhalte zu entscheiden, gilt auch im Netz. Dabei darf das Urheberrecht aber nicht als Hebel missbraucht werden, überholte Distributionsmechanismen abzusichern und sich neuen Vertriebs- und Lizenzmodellen zu verschließen. Eigentum verpflichtet." "Das Internet macht es möglich, direkt mit den Menschen zu kommunizieren, die man einst Leser, Zuhörer oder Zuschauer nannte - und ihr Wissen zu nutzen. Nicht der besserwissende, sondern der kommunizierende und hinterfragende Journalist ist gefragt."
    13 years ago by @immaterialgut
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    Sehr guter Überblick über die veränderten Rahmenbedingungen des journalist. Berufsfeldes: "Der Rückbau abhängiger Arbeitsverhältnisse, die enorme Steigerung des Zeitdrucks und auch die Prekarisierung der freien Journalisten haben einen extrem negativen Einfluss auf die Recherchequalität. Die existenzielle Bedrohung wird noch verstärkt durch das Internet..."
    13 years ago by @immaterialgut
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    "Eigentlich geht es den Zeitungen in Deutschland prächtig. Erst kürzlich war ja zu lesen, dass der Axel-Springer-Verlag 2010 über 500 Millionen Euro Gewinn gemacht hat. Aber klar, die Zeitungen sind immer noch traumatisiert von der Zeitungskrise 2003, die damals zu den ersten grösseren Entlassungen führte. Was gerne vergessen wird: Die grossen Profiteure des New-Economy-Booms waren ja die alten Medien, die sich mit Anzeigen von Internet-Startups dumm und dämlich verdient haben. "Alles in allem kann man sehr froh sein, dass das Internet den Radius erweitert hat." "Schade ist, wie wenige etablierte Journalisten Blogs führen. Die meisten Zeitungsredakteure lassen sich das Internet offensichtlich noch ausdrucken." "Schwieriger ist natürlich, überhaupt Geld zu verdienen. Am ehesten gelingt das wohl, in dem man sich thematisch spezialisiert und bei den Formen diversifiziert." "Die Öffentlichkeit hat sich verändert durch das Internet. Sie hat ihre Kristallisationspunkte verloren, was ja eigentlich begrüssenswert ist." "Was rätst Du Journalisten, die sich selbständig machen möchten? Ich kann nur jedem, der anfängt, raten, sich mit dem Internet auseinander zu setzen. Er sollte sich ein Blog zulegen und sei es, dass er es nur nutzt, um auf seine anderswo erscheinenden Artikel hinzuweisen und eine Kontaktmöglichkeit anzubieten."
    13 years ago by @immaterialgut
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