Nach Ende der Vorlesung stürmen die Älteren auf den Dozenten zu, mit allen möglichen Fragen und Zusatzinformationen. In den Bibliotheken okkupieren viele Ältere die knappen Arbeitsplätze. Böses Blut verursacht dies schon deshalb, weil Regelstudierende pro Semester um 500 Euro Studiengebühren zahlen, der Höchstsatz für Gasthörer aber um 200 Euro beträgt.
Frau G. will alles sehen, jetzt, wo sie schon mal da ist. Auch die Rechtshistorische Bibliothek. "Ach nö, Mama, die ist im Dachgeschoss, nur alte Schinken, und da ist es eng und stickig", protestiert die Tochter, eine blonde Jurastudentin, im Flüsterton. "Aber das ist doch alles hochinteressant", flüstert Frau G. etwas zu laut zurück und stapft entschlossen durch den großen Lesesaal der Treppe entgegen, verfolgt von irritierten Blicken lernender Studenten.
Hell beleuchtet vermittelt die neue Unibibliothek (UB 1) in der ehemaligen Stadthalle auch um zwei Uhr morgens den Eindruck von fleißigem Lernen und Forschen rund um die Uhr. Doch der Schein trügt: Drinnen ist der Lesesaal nach Mitternacht nahezu verwaist. Nachtöffnung und späte Ausleihzeiten werden nur von wenigen Studentinnen und Studenten angenommen. Warum es so wenige nachts in die Bibliothek zieht und ob sich die 24-Stunden-Festbeleuchtung wirklich lohnt, weiß auch die Bibliotheksleitung nicht sicher.
Im Februar beginnt endlich der 3. Bauabschnitt der Renovierung der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek. Im Zuge dessen wird der Altbau geräumt und der gesamte Benutzerbereich mit Lese- und Katalogsälen, Ortsleihe, Lehrbuchsammlung, Fotostelle und Schulungsräumen muss für die Bauphase ausquartiert werden.
In der Bibliothek der Dortmunder Universität können die Studenten 24 Stunden lang lernen. Bundesweit gibt es solch ein Angebot nur noch in Karlsruhe und Konstanz.