Transformative Bildung durch transformatives Lernen. Zur Notwendigkeit der erziehungswissenschaftlichen. Fundierung einer neuen Idee. Zusammenfassung.
Schwerpunktthemen:
Bildungsqualität im Kontext des Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“
Ute Stoltenberg
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Zielsetzung: Große Transformation – Darstellung und Diskussion des WBGU-Ansatzes
Claudia Bergmüller-Hauptmann , Hans-Werner Schwarz
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Transformative Bildung durch transformatives Lernen. Zur Notwendigkeit der erziehungswissenschaftlichen Fundierung einer neuen Idee
Mandy Singer-Brodowski
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Global Citizenship Education als transformative Bildung
Heidi Grobbauer
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Gesellschaftlicher Wandel als Lernprozess
Michael Narberhaus
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Dr. Robert Weathers currently works as curriculum developer for California Southern University. In this position, chiefly administrative, he supervises the creation of new curriculum (courses, programs) in the university's masters-level and doctoral programs in marriage and family therapy, and clinical psychology, respectively. In addition, he is actively involved in accreditation, staff development, and quality assurance across all programs in CalSouthern's School of Behavioral Sciences.
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Der Beitrag untersucht den Diskurs um das Lebenslange Lernen und erörtert die Frage, in
welcher Weise vor dem Hintergrund einer postfordistischen Arbeitsrationalität hierin auf
das Subjektive, d.h. das Eigene und das Individuelle rekurriert wird. Lernende werden
aufgefordert, sich mit ihrer ganzen Person, ihren subjektiven Potenzialen und biografi-
schen Erfahrungen in Lerngelegenheiten einzubringen. Dadurch konstituieren sich Selbst-
verhältnisse, die kaum länger als Quelle von Widerstand und Eigensinn betrachtet werden
können. Im Anschluss an Michel Foucaults Konzept der Gouvernementalität werden die
mit der Hypostasierung (Vergegenständlichung) des „subjektiven Faktors“ verbundenen
Formen der Macht untersucht, die weniger durch Zwang und Kontrolle als durch Anreize
und Freiräume operieren. Der Diskurs des Lebenslangen Lernens soll vor diesem Hinter-
grund als „educational Governance“-Strategie beschrieben werden, welcher die Zugriffe
auf das Subjekt als neuen Machttypus offenbart. Dieser neue Machttypus zielt auf eine
Transformation von Selbstverhältnissen und scheint damit den genuinen Widerspruch
von Anpassung und Widerstand einzuebnen, der pädagogische Verhältnisse bislang
kennzeichnete.
Abstract: Transformative Bildung ist zu einem neuen Schlüsselbegriff in der Szene des Globalen Lernens und in der BNE avanciert. Doch steckt hinter dem Begriff mehr als „alter Wein in neuen Schläuchen“? Wo liegt der Unterschied zu bisherigen Konzepten? Und wie wird die Mündigkeit der Lernenden gewährleistet, wenn sie zu einer allumfassenden Transformation erzogen werden sollen? In dem Artikel wird sich der Idee der transformativen Bildung angenähert und dafür die Perspektive des transformativen Lernens eingeführt. Sie kann die transformative Bildung theoretisch untersetzen und damit die neuen Perspektiven der Transformationsagenda in die BNE-Diskussion tragen.
3vertelgeist ist eine Initiative von Othmar Fett zur Förderung transformativen Lernens. Transformatives Lernen ist ein insbesondere auf die Erwachsenenblidung ausgerichtetes Lernkonzept.
Transformative Learning Network is for all who are interested in the study and practice of transformative learning. Our purpose is to provide a centralized location for you to connect with other scholars, practitioners and scholar-practitioners, as well as to receive regular updates on plans for the next International Transformative Learning Conference.
Zusammenfassung
Transformative Bildung wird in den vergangenen Jahren zuneh-
mend als neues Konzept innerhalb der Debatten um Globales
Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung diskutiert.
Die Idee einer transformativen Bildung, wie sie unter anderem
vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Global
Umweltveränderungen (WBGU) geprägt wurde, baut dabei
zwar auf einem starken Transformationsverständnis auf, ist jedoch erziehungswissenschaftlich kaum theoretisch fundiert.
Vor diesem Hintergrund werden in diesem Beitrag zunächst
Perspektiven des transformativen Lernens aus der Erwachsenenbildung eingeführt. Sie fokussieren einerseits auf den Wandel
individueller Bedeutungsperspektiven und andererseits auf kollektive Emanzipationsprozesse. Anschließend wird reflektiert,
inwiefern diese Ansätze des transformativen Lernens das Konzept der transformativen Bildung um erziehungswissenschaftliche Perspektiven bereichern können.
Schlüsselworte: Bildung für nachhaltige Entwicklung, transformative
Bildung, transformatives Lernen
Abstract
In the past few years, transformative education was increasingly
discussed as a new concept within the debates on global learning
and education for sustainable development. Although the idea
of transformative education is based on a deep understanding
of transformation, it has little theoretical basis from a pedagogical
point of view. Against this background, this article will
firstly introduce perspectives of transformative learning which
derive from adult education. On the one hand, these perspectives
focus on the change of individual perspectives of meaning;
on the other hand, they focus on collective processes of emancipation.
Secondly, it will be reflected, how far these approaches
of transformative learning can considerably enrich the idea of
transformative education by adding pedagogical perspectives.
Keywords: Education for Sustainable Development, Transformative
Education, Transformative Learning
Der Beitrag verweist anhand arbeitsstruktureller und gesellschaftlicher Veränderungen auf die zunehmende Bedeutung reflexiver Wissensformen. Er geht dabei der Frage nach, wie Reflexionskompetenz im Rahmen organisierter Erwachsenenbildung gefördert werden kann. Dabei wird die These entfaltet, dass nachhaltiges Lernen Irritationen und ihre reflexive Verarbeitung voraussetzt, mit dem Ziel der Wiedergewinnung biographischer Kohärenz. Anhand empirischen Materials werden reflexive Lernformen exemplarisch präsentiert und im Hinblick auf die Herausforderungen an die Lernprozessgestaltung und Professionalität der Lehrenden analysiert.
Transformation im Quadrat
Der Autor schreibt:
"Transformation" bezeichnet weit mehr als bloß eine Kette von Verände rungsprozessen. Der Begriff zielt auf einen sehr grundlegenden Strukturwandel, und zwar in den jeweils konstitutiv vorausgesetzten Kontextbedingungen eines Ereignisses. Transformation bezieht sich auch auf
den Wandel in den bisherigen Formen möglicher Veränderungen, die sich dabei ebenfalls trans-formieren. Transformation liegt daher kategorial auf der Ebene einer Veränderung zweiter Ordnung.
Zunächst wird der Begriff der Transformation geklärt, um die Differenz
zwischen ‚kontextgebundenem Lernen‘ und ‚Lernen im strukturellen Wandel‘
zu verdeutlichen. Hieran anschließend wird das Konzept der Übergangszeit
entwickelt und der Kontinuitätsbegriff über lineare Fortschreibung hinaus als
"gebrochene Kontinuität" im Sinne von
sequenziell rhythmisiertem ‚Abschluss und Anschluss‘ erweitert. Die Kategorie
der Anschlussfähigkeit erhält hierbei im Sinne von Synchronisation eine wichtig
e theoriestrategische Bedeutung. Sie erklärt, dass ein temporaler Übergang erst durch ‚transformatives Lernen‘ der beteiligten Akteure möglich wird und nicht
deterministisch aus einer abstrakten Strukturlogik heraus erfolgt. ‚Anschlu
ssfähigkeit‘ stellt somit eine temporale Kompetenz dar, die im Verlauf lebe
nslangen Lernens erworben wird. Im ‚relationalen Feld‘ differenter Zeitmodi werden schließlich temporale Figurationen identifizierbar, in denen Ge
genwart nicht mehr ihre klassische dominante Rolle besitzt. Die Bezüge
zwischen Vergangenheit und Zukunft, aber auch zwischen Zukunft und Vergangenheit, werden als gleichermaßen wichtige
Relationen erkennbar, wobei Gegenwart eine vermittelnde Scharnierstelle ein-
nimmt. Diese Sicht führt zur Erweiterung unterschiedlicher Figurationen im
‚temporalen Feld eines relationalen Zeitgefüges‘, in denen nicht nur ‚empiristisch‘ allein von einer ‚allgegen
wärtigen Gegenwart‘, sondern auch eschatologisch ‚von der Zukunft her‘ gedacht werden kann. Auf der Grundlage der relational verknüpf
ten Zeitmodi wird das Konzept der Übergangszeit schrittweise zu einer ‚T
emporaltheorie lebenslangen Lernens‘ ausdifferenziert: – als permanente situative Ereignisverknüpfung – als strukturimmanente Statuspassage – als zielgene
rierender Prozess offener Transition und schließlich – als ein epochaler Str
ukturbruch im Verlauf einer sozialevolutionären Entfaltung
immer neuer konstitutiver ‚Bedingungen der Möglichkeit‘.
Rezension zu:
Knud Illeris (2014).
Transformative Learning and Identity
. Routledge, Abingdon und
New York, 177 Seiten, 50,27 €, ISBN 978-0-415-83890-0