Die Politik bekämpft Lohndumping mit neuen Gesetzen. Doch viele Unternehmen drücken die Löhne jetzt mithilfe von Werkverträgen. Die Opposition ist alarmiert. (Von Massimo Bognanni)
Leiharbeit wird für Unternehmen zunehmend teuer. Seit es gesetzliche Mindestlöhne und Tarifabschlüsse in der Branche gibt, setzen die Unternehmen jetzt verstärkt auf Werkverträge
In der Metallbranche gibt es mehr als eine Millionen Leiharbeiter und Werkvertragskräfte. Das zeigt laut eines Medienberichts eine Studie der IG Metall. Das „Krebsgeschwür“ Werkvertrag hat sich demnach ausgebreitet.
Unternehmen vergeben immer mehr Aufgaben an Fremdfirmen. Deren Angestellte werden oft mit Werkverträgen beschäftigt - und verdienen deshalb weniger. Eigentlich sollte das Modell Arbeitsplätze sichern, aber jetzt geißeln Gewerkschaften es als Lohndrückerei. (Printausgabe Nr. 274, 28.11.2011, S. 1)
Die rund 900.000 Beschäftigten in der Zeitarbeit erhalten ab Januar einen Mindestlohn. Im Westen 7,89 Euro, im Osten 7,01 Euro pro Stunde. Damit gibt es dann für insgesamt elf Branchen in Deutschland Lohnuntergrenzen. (Von Kerstin Schwenn)
Chefs achten nicht genügend darauf, dass Arbeitnehmer die Arbeitszeiten einhalten. Das kritisiert die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts im Gespräch mit der F.A.Z. Besonders kritisch werde es, wenn es um E-Mails nach Feierabend geht.
Das Gutachten behandelt Fragestellungen, wie Werkvertrag und Arbeitsvertrag (bzw. Arbeitnehmerüberlassungsvertrag) voneinander abzugrenzen sind und unter welchen Voraussetzungen ein (vermeintlicher) Werkvertrag als Arbeitsvertrag (bzw. Arbeitnehmerüberlassungsvertrag) zu qualifizieren ist.
Lohndumping über Werkverträge breitet sich laut IG-Metall-Vize Detlef Wetzel flächendeckend aus. 25 Prozent der Metall-Mitarbeiter würden bereits so beschäftigt – nun werde man dagegen mobil machen.
Mit deutlichen Worten hat der katholische Sozialpfarrer Peter Kossen der Union vorgeworfen, strengere Arbeitsschutzregeln in der Fleischindustrie zu blockieren. CDU und CSU machten sich "zum Komplizen moderner Sklaverei".
Hilfsinstrumente in Euro-Krise sollen »Staatsfinanzen sanieren«. Tatsächlich schaffen sie Platz für Abbau von Beschäftigtenrechten. (Von Werner Rügemer)
CDU und SPD wollen den Einsatz von Werkverträgen begrenzen. Kanzlerin Angela Merkel sieht einen Missbrauch des Mittels durch die Wirtschaft. Daimler-Vorstand Porth spricht von Einzelfällen.
Praxisblätter für Betriebsräte und Aufsichtsräte zu atypischen Arbeitsverhältnisse: Leiharbeit, Praktikum, Scheinselbständigkeit, befristete Beschäftigung
Je länger ein Zeitarbeiter in einem Unternehmen beschäftigt ist, desto mehr nähert sich sein Lohn dem des Stammbeschäftigten an. Das ist zunächst gut. Doch an anderer Stelle reißen neue (Gerechtigkeits-)Lücken auf. (Von Sven Astheimer)