Medienmetaphorik: Das Internet im Fokus seiner räumlichen Metaphern
E. Gehring. Dissertation Premium dissertation.de, (2004)
Abstract
Ob Surfen, Navigieren oder auf die Datenautobahn auffahren: Das Medium Internet geht mit einer expansiven Metaphernbildung einher. Metaphern scheinen derzeit die einzige Möglichkeit zu sein, sich dem komplexen Wesen des Mediums zu nähern. Doch handelt es sich bei der Internetmetaphorik um kein neues Phänomen: Auch in der Vergangenheit wurde versucht, mithilfe von Metaphern das schwer zu beschreibende Wesen des jeweils zeitgenössischen Leitmediums zu fassen. So kennzeichnen auffällige Metaphorisierungen gerade Zeiten medialer Umbrüche. Zwar erwies sich in der Genese der Medienmetaphorik die Metapherngruppe des menschlichen Körpers als besonders konsistent und dominant -- prägnantes Beispiel gibt das Buch, dem eine vergleichbare zäsurale Wirkung wie dem Internet zugeschrieben wird, doch war genauso das räumliche Orientierungsschema schon immer prägend für den Umgang mit den Medien. Wie die Arbeit zeigen will, tritt im Lauf der Entwicklung der Medienmetaphorik das lange prävalente Metaphernmodell des Körpers in den Hintergrund zugunsten des Modell des Raumes. Sie skizziert die Geschichte der Medienmetaphorik vom Buch über die elektronischen Medien bis hin zum Internet, um vor diesem Hintergrund in die sich mit dem Internet öffnenden neuen Raumverhältnisse einzuführen, deren zentrale Metaphern die Datenautobahn, das Datenmeer und das Datennetz darstellen. Die Analyse der mit diesen Metaphern einhergehenden Assoziationen und Begriffsgeschichten legt als Ergebnis die These nahe, dass die Medienmetaphern restmetaphorisch bewahren, was jeweils medientechnisch verloren geht: So bleibt der Körper im Buch, der Raum im Internet präsent.
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