Deutschland ist Spitze, gemessen an der Zahl der Millionäre. Gleichzeitig wächst jedoch die Zahl der Menschen, die im reichen Deutschland als arm gelten.
Gut, dass wir nur relativ arm sind: Warum die aktuelle Debatte die ungleiche Verteilung der Einkommen völlig außer Acht lässt, erklärt Herbert Schui im Gastbeitrag.
Der Paritätische Gesamtverband stellt heute seinen Armutsbericht vor. "Wir haben Armut auf Rekordniveau", sagte Hauptgeschäftsführer Schneider im ARD-Morgenmagazin und forderte ein Sofortpaket gegen Armut. Arbeitsministerin von der Leyen warnte hingegen davor, die Lage zu dramatisieren.
Ist Armut politisch gewollt, wie es die Nationale Armutskonferenz in ihrem "Schattenbericht" behauptet? Ja, meint Katrin Brand. Denn die Bundesregierung verzettele sich in kleinteiligen Diskussionen anstatt den Menschen Perspektiven zu geben. Und auch etwas hinzunehmen sei eine politische Handlung.
Für alte Menschen ist Armut besonders deprimierend, diskriminierend und demoralisierend, weil sie dadurch nicht bloß an Lebensqualität einbüßen, sondern ihnen nach dem Arbeitsleben auch die Würde genommen und ein gerechter Lohn für ihre Lebensleistung vorenthalten wird.
Verwässert und verschleiert: Die Bundesregierung hat ihren Armutsbericht bewusst geschönt. Kritische Passagen zur Vermögensverteilung und zur zunehmenden Einkommensspreizung wurden gestrichen. Der Grund: Die ursprüngliche Version hat nicht "der Meinung der Bundesregierung" entsprochen.