Erschöpft, unzufrieden, verängstigt: Das Bildungssystem macht Kinder zu Verlierern - starke wie schwache Schüler. So lautet die These des Dokumentarfilms "Alphabet", gedreht vom Regisseur von "We feed the World". Er zeigt, warum Noten und Abschlüsse unglücklich machen.
K. Holzkamp. Forum Kritische Psychologie, (1991)Vortrag, gehalten auf dem schulpolitischen Kongress der GEW Hessen, "Erziehung und Lernen im Widerspruch", am 3.11.1990 in Kassel..
R. Dreeben. Suhrkamp, Frankfurt am Main, (1980)(SLUB MS 7000 D771) „Wenn Robert Dreeben in seinem Buch "Was wir in der Schule lernen" (1968) davon spricht, daß die Erziehung den Leuten nicht die Inhalte beibringt, die sie für wichtig hält, sondern die Formen, in denen dies geschieht, so kann man diese Formen als eine sich selbst inszenierende "Gewalt" beschreiben. Das "hidden curriculum" (Dreeben) lehrt die Leute, den Klassenverband zu akzeptieren und sich innerhalb dieses Klassenverbands untereinander daraufhin zu beobachten, wer wie die größten Erfolge beim Lehrer erzielt und wer wie seine Schwächen zu dissimulieren vermag. Es lehrt den Vergleich und die Konkurrenz unter Gleichaltrigen und unter den Augen einer Autorität, die über ihre Notengebung deutlich macht, daß an ihr niemand vorbeikommt. Wir haben nach wie vor kaum eine Ahnung davon, wie sich diese Form der Erziehung auf die sozialen Kompetenzen der Leute auswirkt, die gezwungen sind, sie hinter sich zu bringen. Wer es gelernt hat, sich unter den Augen eines Dritten untereinander zu vergleichen und an die Unterscheidung richtigen von falschem Wissen zu glauben, wird immer wieder auf diese Prägung ist Verlaß den Vergleich suchen, wird an einen Dritten glauben, der Lob und Tadel bereithält, und wird Schwierigkeiten haben, sich vorzustellen, daß das Falsche richtig sein kann und das Richtige falsch.“(Dirk Baecker).
R. Dreeben. Suhrkamp, Frankfurt am Main, (1980)(SLUB MS 7000 D771) „Wenn Robert Dreeben in seinem Buch "Was wir in der Schule lernen" (1968) davon spricht, daß die Erziehung den Leuten nicht die Inhalte beibringt, die sie für wichtig hält, sondern die Formen, in denen dies geschieht, so kann man diese Formen als eine sich selbst inszenierende "Gewalt" beschreiben. Das "hidden curriculum" (Dreeben) lehrt die Leute, den Klassenverband zu akzeptieren und sich innerhalb dieses Klassenverbands untereinander daraufhin zu beobachten, wer wie die größten Erfolge beim Lehrer erzielt und wer wie seine Schwächen zu dissimulieren vermag. Es lehrt den Vergleich und die Konkurrenz unter Gleichaltrigen und unter den Augen einer Autorität, die über ihre Notengebung deutlich macht, daß an ihr niemand vorbeikommt. Wir haben nach wie vor kaum eine Ahnung davon, wie sich diese Form der Erziehung auf die sozialen Kompetenzen der Leute auswirkt, die gezwungen sind, sie hinter sich zu bringen. Wer es gelernt hat, sich unter den Augen eines Dritten untereinander zu vergleichen und an die Unterscheidung richtigen von falschem Wissen zu glauben, wird immer wieder auf diese Prägung ist Verlaß den Vergleich suchen, wird an einen Dritten glauben, der Lob und Tadel bereithält, und wird Schwierigkeiten haben, sich vorzustellen, daß das Falsche richtig sein kann und das Richtige falsch.“(Dirk Baecker).
J. Ranciere. Passagen-verlag, (2007)Der unwissende Lehrmeister Joseph Jacotot lehrt, was er nicht weiß, und verkündet die frohe Botschaft der intellektuellen Emanzipation: Alle Menschen haben die gleiche Intelligenz. Jacques Rancière zeichnet die Philosophie der intellektuellen Emanzipation nach und präsentiert sie unserer pädagogisierten und ungleichheitlichen Gesellschaft.1818 begann Joseph Jacotot, exilierter Revolutionär und Lektor für französische Literatur an der Universität Löwen, Panik im gelehrten Europa zu verbreiten. Nicht damit zufrieden, flämischen Studenten Französisch beigebracht, ohne ihnen eine einzige Lektion gegeben zu haben, lehrte er, worüber er unwissend war und proklamierte die Losung der intellektuellen Emanzipation: Alle Menschen haben die gleiche Intelligenz. Es handelt sich hierbei nicht um amüsante Pädagogik, sondern um Philosophie und, wenn man will, um Politik. Die Vernunft lebt nur von der Gleichheit. Die soziale Fiktion jedoch lebt nur von Rängen und ihrer unaufhörlichen Rechtfertigung. Die große Lektion von Jacotot ist, dass die Bildung wie die Freiheit ist: Sie wird nicht verliehen, sondern genommen. Sie wird den Monopolisten der Intelligenz, die auf dem Erklärthron sitzen, entrissen. Es genügt, sich selbst zu erkennen und in jedem anderen sprechenden Wesen dieselbe Fähigkeit anzuerkennen..
P. Freire. Waxmann, (2008)In diesem Buch rückt der Autor die Schule, die Situation der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte ins Zentrum der Betrachtungen. Konsequent verbindet Paulo Freire Gesellschaftsutopie, Bildungstheorie und Erziehungspraxis, um auf die für Lehrkräfte notwendigen Kompetenzen hinzuweisen, die für eine kritische, reflektierende Lehr-Lern-Praxis benötigt werden.
Insbesondere für die aktuelle Diskussion um Globales Lernen kann diese engagiert politische und gleichzeitig respektvolle Pädagogik bedeutsame Beiträge leisten. Angesichts der zunehmenden sozialen, kulturellen und religiösen Disparitäten in der Gesellschaft geht es im Bildungsbereich um die von Paulo Freire benannte Option für geschichtliche Veränderungen. Leitend dafür ist die Vorstellung eines Zusammenlebens, das die Autonomie aller Menschen - verstanden als selbstbestimmtes Leben, frei von Unterdrückung - fördert.
L. Tolstoi. Edition Av, (2004)Tolstoi (1828 - 1910), der weltbekannte russische Dichter, beschäftigte sich intensiv mit Fragen der Bildung und Erziehung. Er entwickelte hierbei eine antiautoritäre Pädagogik, die aus heutiger Sicht als eine libertäre Reformpädagogik beschrieben werden kann. Im ersten Teil des Bandes wird an Hand von Originalschriften Tolstois pädagogische Schriften dargestellt. Im zweiten Teil die Konzeption und Rezeption der libertären Volksbildung Tolstois..