63 Jahre nach Kriegsende lagern in Brandenburgs und Sachsens Bibliotheken noch Tausende zu Unrecht erworbene Bücher. Sie wurden von den Nazis oder bei der Bodenreform erbeutet. Allein in Potsdam müssen noch etwa 2000 Werke ihren ursprünglichen Eigentümern übergeben werden.
63 Jahre nach Kriegsende lagern in den Bibliotheken Berlins und Brandenburgs noch Tausende einst zu Unrecht übernommene Bücher. Sie stammen aus Enteignungen von Verfolgten des Nationalsozialismus, auch wurde eine Reihe vom märkischen Landadel bei der Flucht gegen Kriegsende zurückgelassen und gelangte so in die Bestände.
In Regalen der Berliner und Brandenburger Bibliotheken steht tausendfach Nazi-Raubgut. Forschungsprojekte belegen: Etliche Bände gehörten Verfolgten des Nationalsozialismus. Allein in der Berliner Zentral- und Landesbibliothek stehen 150.000 Bücher unter Verdacht.
LEIPZIG (BLK) – Tausende Bücher, die im vergangenen Jahrhundert in Deutschland von den Nazis und den Sowjets erbeutet worden, lagern noch in öffentlichen Bibliotheken. Einst standen sie in den Bücherregalen von Schlossherren, Großgrundbesitzern oder jüdischen Familien. „Im 20. Jahrhundert kam es erstmals in der Geschichte vor, dass Bibliotheken sich aus Quellen bedienten, die nicht legal waren“, sagt Ulrich Johannes Schneider, Direktor der Leipziger Universitätsbibliothek Albertina. „Das ist keine ruhmreiche Geschichte.“
BERLIN (BLK) – Bis zu 150.000 Bücher stehen in der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) unter Verdacht, aus Raubgutbeständen der Nationalsozialisten zu stammen. Sie gehörten vermutlich unter anderem einmal Juden, Freimaurern oder Sozialdemokraten. In den Archiven der Berliner Bibliotheken tauchen immer wieder Bücher auf, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten enteignet wurden. Forschungsprojekte liefern heute eindeutige Hinweise für die Existenz von NS-Raubgut in den Bibliotheksbeständen.