Die Tagelöhner von heute erhalten ihre Aufträge per Computer oder Smartphone: Essenslieferdienste wie Deliveroo, der Fahrdienst Uber oder „Amazon Mechanical Turk“ – sie alle setzen auf Gig Economy, Plattformökonomie und Crowdworking. Errungenschaften des Arbeitsrechts interessieren da kaum mehr.
Für viele Menschen ist YouTube eine wichtige Einnahmequelle, weil sie dort ihre Videos einstellen und wegen Hunderttausender Abonnenten Werbegelder erhalten. Doch die Regeln diktiert der Konzern. Jetzt organisiert sich Widerstand.
Youtuber zu werden, das ist der Wunsch vieler Jugendlicher. Seit dem Video von Rezo vor der Europawahl hat auch die breite Öffentlichkeit ein besseres Bild von diesem Beruf. Die IG Metall arbeitet neuerdings mit der „Youtubers‘ Union“ zusammen, die die Interessen von Kreativen auf dem Videoportal vertritt. Inzwischen hat die Gruppe mehr als 19.000 Mitglieder. Sie kritisiert, der Konzern aus Kalifornien würde zunehmend wirtschaftlichen Druck auf Youtuber ausüben, dabei extrem intransparent agieren und so womöglich illegal handeln. Rechtsanwalt Thomas Klebe ist Arbeitsrechtler am Hugo-Sinzheimer-Institut der Hans-Böckler-Stiftung.
Die Kampagne FairTube fordert Transparenz, unabhängige Schlichtungen und Mitsprache für YouTuber. Dahinter stehen die Organisation YouTubers Union und die Gewerkschaft IG Metall. Falls der Konzern in einem Monat keine Verhandlungen begonnen hat, will FairTube ihn verklagen – wegen Scheinselbstständigkeit und DSGVO-Verstößen.
In den letzten Jahren haben in Europa und in den USA Online-Plattformen sprungartig zugenommen, die „dezentrale Arbeitnehmer“, wie Freiberufler, Werkvertragsnehmer und Zeitarbeiter, vermitteln. Auch wenn solche Plattformen die Möglichkeiten einer flexiblen Beschäftigung erhöhen können, unterwandern sie die traditionelle Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die zur Durchsetzung von Arbeitsgesetzen, Bereitstellung sozialer Dienste und Umsetzung der Mitbestimmung erforderlich ist.
Vorschlag für eine RICHTLINIE DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über transparente und verlässliche Arbeitsbedingungen in der Europäischen Union – COM/2017/0797 final - 2017/0355 (COD)
Wie gelingt der Wandel zu einer nachhaltigen Lebensweise? Und welche Rolle spielen globale Internetkonzerne dabei? Die Philosophin Eva von Redecker und der Soziologe Philipp Staab diskutieren, wie Algorithmen dem Gemeinwohl dienen könnten.
Das Geschäft mit Essenslieferungen boomt, doch der Markt ist umkämpft. Vollbild-Recherchen zeigen: Lieferando überwacht offenbar automatisiert seine Mitarbeiter. Konkurrent Wolt setzt auf dubiose Subunternehmer.
Die tatsächliche Durchführung von Kleinstaufträgen („Mikrojobs“) durch Nutzer einer Online-Plattform („Crowdworker“) auf der Grundlage einer mit deren Betreiber („Crowdsourcer“) getroffenen Rahmenvereinbarung kann ergeben, dass die rechtliche Beziehung als Arbeitsverhältnis zu qualifizieren ist.
Plattformökonomien erfassen immer stärker alle Branchen und Wirtschaftsbereiche und spielen daher auch für Städte wie Wien eine immer größere Rolle. Nun wird ein neuer Digital Services Act verhandelt, mit dem Plattformen klar reguliert werden könnten.
Der neue Sammelband „Marx und die Roboter“ versucht die Digitalisierung der Arbeitswelt mit Karl Marx zu erklären. Was Schreibmaschinen, Foodora und e-Mails, die man spätnachts beantwortet, mit den marx’schen Theorien zu tun haben, erklärt Herausgeberin Sabine Nuss im Interview mit Mosaik-Redakteurin Teresa Petrik.
Jeder Handgriff wird aufgezeichnet, Austausch zwischen Kolleg:innen sofort unterbunden - ein neuer Bericht über die Arbeitsbedingungen bei Amazon liefert Gründe, nicht mehr dort einzukaufen.
Brüssel sagt dem digitalen Proletariat den Kampf an: Arbeiter, die über Online-Plattformen wie Uber, "Mechanical Turk" oder Deliveroo "auf Abruf" beschäftigt sind, sollen mehr Rechte erhalten.
Deliveroo zieht sich aus Deutschland zurück - 1000 Fahrer verlieren von einer Woche auf die andere ihren Job. Das Unternehmen verspricht "passende Kulanzpakete". Reicht das?