Mitten in den Tarifverhandlungen für Millionen Industrie-Beschäftigte gibt Finanzminister Schäuble den Gewerkschaften Rückhalt. Deutschland habe seine Hausaufgaben gemacht und könne sich höhere Tarifabschlüsse besser leisten als andere Staaten. [Süddeutsche Zeitung, Nr. 105, 07.05.2012, S. 17]
Die Union will eine Kommission installieren, die eine Lohnuntergrenze für Branchen ohne Tarifverträge festlegen soll. Reinhard Bispink von der Hans-Böckler-Stiftung warnt: Damit würden bei bereits geltenden Tarifverträgen weiter Niedrigstlöhne gezahlt - gebraucht werde aber ein einheitlicher Mindestlohn.
Millionen Deutsche arbeiten für einen Hungerlohn. Eine Auswertung des Statistischen Bundesamts zeigt nun: Der Trend trifft längst nicht mehr nur Arbeitnehmer in Ostdeutschland. Auch Bäcker, Fleischer und Friseure im Westen müssen mit weniger als acht Euro pro Stunde auskommen.
Frank Bsirske will in der Tarifrunde 2012 eine ordentliche Erhöhung der Löhne und Gehälter. Auch die IG Metall will ihren Anteil am Boom. (Von Flora Wisdorff)
Die Beschäftigung legt zu, die Arbeitslosigkeit baut sich ab - es ist Aufschwung. Bloß auf den Lohnkonten der Arbeitnehmer macht sich das nicht bemerkbar. (Von Gert G. Wagner und Karl Brenke, DIW)