Die Kritik an Bild reißt nicht ab. Dem Skandal um Ex-Chef Julian Reichelt folgt massiver öffentlicher Protest gegen den redaktionellen Umgang mit Wissenschaftler*innen. Wieder mal geht es um nichts weniger als den Platz von Bild in der Gesellschaft: Ist der Branchenriese Teil der aufklärenden demokratischen Öffentlichkeit – oder im Gegenteil eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden? Text: Michael Kraske
Bild verdrehte kurz vor der Bundestagswahl Position von Gewerkschaft zu Klimaschutz und Arbeitsplätzen in ihr Gegenteil. Der Presserat sprach eine Missbilligung aus.
Im Januar ließ das Bundesinnenministerium die Bundeszentrale für politische Bildung im Streit um die Definition von Linksextremismus auflaufen. Interne Dokumente zeigen jetzt, dass der Streit durch Interventionen der Bild-Zeitung und des Innenministers Seehofer eskalierte – und wie verächtlich einzelne Beamte auf wissenschaftliche Expertise schauen.
Wir kritisieren scharf die Form der Angriffe auf die Publizistin, die exakt das vollziehen, was Carolin Emcke in ihrem Redebeitrag formuliert und wovor sie zu Recht eindrücklich gewarnt hat: Die Beschädigung der politischen Öffentlichkeit durch mutwillig verzerrte Halbwahrheiten und bösartige Verdrehungen von Sinn, mit dem politischer Streit nicht ausgetragen, sondern ausgehöhlt wird.
In einem offenen Brief an die EU-Kommissionspräsidentin fordert Springer-Chef Mathias Döpfner, Konzerne wie Google beim Umgang mit privaten Nutzerdaten strengeren Regeln zu unterwerfen. Springers Onlinezeitungen selber allerdings verkaufen jede Menge Daten an Google und Co., sagt ein Experte.