Unter dem Namen Centrino Atom hatte Intel zur CeBIT die Menlow-Plattform für mobile Internetgeräte, sogenannte Mobile Internet Devicesa (MIDs) vorgestellt, die aus den extrem sparsamen und kompakten x86-Prozessoren der Baureihe Atom Z500 (Silverthorne) und dem Ein-Chip-Chipsatz US15W (Poulsbo) besteht. Nun folgen zwei Atom-Varianten mit jeweils 1,6 GHzTaktfrequenz, die für billige Notebooks (Atom N270 für Netbooks) und Desktop-Rechner (Atom 230 für Nettops) gedacht sind. Als Chipsätze empfiehlt Intel abgespeckte Varianten der vor einigen Jahren eingeführen Produkte 945GM (Mobil) und 945G (Desktop-PC), nämlich den 945GSE und den 945GC, jeweils im Verbund mit der passenden Southbridge ICH7-M beziehungsweise ICH7.
Etwas verwirrend ist, dass sowohl Atom N270 als auch Atom 230 auf den Codenamen Diamondville hören und gleichzeitig eng mit Silverthorne verwandt sind. Während es von letzterem allerdings Versionen in mehreren Taktfrequenzstufen gibt, die zahlreiche ausgefeilte Stromsparmodi (etwa den mit Penryn neu eingeführten C6) unterstützen, um den in MIDs kostbaren Akkustrom zu sparen, sind die Diamondvilles in dieser Disziplin weniger geschickt und sind (zunächst) mit genau einer Taktfrequenz zu haben, nämlich 1,6 GHz. Die Nettop-Variante Atom 230 kann diese Frequenz auch nicht verändern, unterstützt also – wie viele Mobile-Celerons – SpeedStep nicht. Intel gibt ihre Thermal Design Power (TDP) mit 4 Watt an – das ist ungefähr das Doppelte wie beim Atom Z530 mit gleicher Taktfrequenz. Für den Desktop-PC-Chipsatz 945GC nennt Intelt sogar eine TDP von 22 Watt, hinzu kommen noch etwa 3 Watt für den ICH7. Selbst wenn der Chipsatz diese nominelle Leistung nur in speziellen Lastfällen benötigt und immerhin einen für Windows Vista Aero Glass ausreichend schnellen DirectX-9-Grafikkern (GMA 950) enthält, ist das recht viel Leistung – jedenfalls zuviel für billige Passivkühler in Nettops.
Genügsamer ist der Atom N270 aus, der ebenfalls mit 1,6 GHz läuft, aber lediglich 2,5 Watt TDP benötigen soll und im Team mit dem Chipsatz 945GSE – übrigens eine um den lizenzkostenpflichtigen Macrovision-Kopierschutz erleichterte Variante des 945GMS – auftritt. Für den 945GSE verspricht Intel 4 Watt TDP, der ICH7-M soll sich mit höchstens 1,5 Watt begnügen. Laut Intel könnten sich deshalb Atom-N270-Netbooks sogar passiv kühlen lassen.
Auf dem billigen Intel-Mainboard D945GCLF hat ein Atom 230 bereits den Weg ins c't-Labor gefunden und dort eine Reihe von Benchmarks absolviert. Die Silverthorne- und Diamondville-Prozessoren sind in einer In-Order-Architektur aufgebaut, die energetisch effizienter arbeitet als die bei AMD- und anderen Intel-x86-Prozessoren seit Jahren übliche Out-of-Order-Technik, aber weniger Performance liefert. Übrigens handelt es sich auch bei VIA C3 und C7 um In-Order-Kerne. Um die In-Order-Nachteile wenigstens in einigen Applikationen etwas zu kompensieren, suggerieren die Intel-Atoms dem Betriebssystem per Hyper-Threading (der Intel-Variante von Simultaneous Multi-Threading, SMT) einen zweiten logischen CPU-Kern. Das bringt im Cinebench R10 immerhin rund die Hälfte mehr Rendering-Geschwindigkeit, trotzdem ist hierbei ein Atom 230 nur etwa halb so schnell wie ein Celeron 430 (1,8 GHz, Core-Mikroarchitektur); ähnliches gilt für den BAPCo SYSmark 2007 (Preview) unter Windows Vista. Mit diesen Performance-Werten ist ein Atom 230 allerdings noch deutlich schneller als der VIA C7 1,2 GHz, dessen 1-GHz-ULV-Version rund 3,5 Watt Leistung aufnehmen soll. Der VIA Nano dürfte bei gleicher Taktfrequenz schneller rechnen als ein Atom, aber dann auch mehr Leistung aufnehmen.