Die Arbeitswelt 4.0 ist noch nicht konfiguriert, sie ist ein Experimentierfeld. Wir sollten uns dabei nicht verhalten wie die Lemminge. Entscheidend ist, technologische Innovationen nicht allein auf Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz auszurichten, sondern auf die Rolle der Beschäftigten und damit auf die Arbeitsmarktverfassung, die Qualität der Arbeit. Schon heute liegt hier viel im Argen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) drängt nach dem Mindestlohn auf weitere Verbesserungen für Beschäftigte. In einem Interview mit unserer Zeitung sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann: „Ich erwarte viel mehr Flexibilität der Unternehmen, wenn es darum geht, die Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten zu berücksichtigen.“
Wenn Großeltern über meine Generation reden, sagen sie oft, wir hätten es ja so gut. Es stimmt, wir haben keinen Krieg erlebt, keine Vertreibung und wir hatten immer genug zu essen. Objektiv gesehen könnte man sagen, wir haben Glück gehabt. Wenn da nicht die Zukunft wäre. Meine Generation hat viele Namen: Generation Praktikum. Generation Burnout. Generation Altersarmut.
Selbst nach vier Jahren in Leiharbeit haben die Betroffenen keinen Anspruch auf eine feste Stelle, entschied jüngst das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg. Dabei sollte Leiharbeit ursprünglich nur Auftragsspitzen überbrücken. Der klartext.
Jeder Fünfte arbeitet für einen Niedriglohn - Gute Arbeit, faire Löhne und eine ausreichende Alterssicherung - darauf sollten die Menschen sich verlassen können.
Viele Arbeitgeber fordern von ihrem Personal Flexibilität. Das betrifft vor allem die Arbeitszeiten. Jeder vierte Beschäftigte muss inzwischen regelmäßig auch am Samstag ran. Jeder Zehnte hat Nachtschichten. Den stärksten Anstieg untypischer Arbeitszeiten registrierten die Statistiker aber an anderer Stelle.
Die Deutschen haben im ersten Quartal dieses Jahres so viel gearbeitet wie seit 20 Jahren nicht mehr - rein statistisch gesehen. Das hat eine Studie ergeben. Demnach hat sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit jedes einzelnen kaum verändert. Aber mehr Menschen haben einen Job.