Die Generaldirektion Informatik der EU-Kommission hat jetzt den Entwurf (PDF-Datei) für ein überarbeitetes Rahmenwerk zur Herstellung von Interoperabilität bei E-Government-Diensten veröffentlicht. In dem Vorschlag für die Novelle des European Interoperability Framework (EIF) plädiert die Brüsseler Behörde allgemein für den Einsatz offener Standards in der Verwaltung. Offenheit senke die Hürden für einen Markteintritt, fördere den Wettbewerb und führe zu mehr Qualität, Auswahl und niedrigeren Preisen. Sie sichere zugleich den Zugang zu Informationen und Diensten. Offene Standards kämen so gerade der öffentlichen Verwaltung zugute, da diese die Kontrolle über eingesetzte Normen oder technische Spezifikationen sowie etwa verwendete Metadaten und Schemata behalten müsse.
EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat in sich ihrer Rede vor dem OpenForum Europe in Brüssel am heutigen Dienstag für offene Standards ausgesprochen. "Ich erkenne eine kluge Geschäftsentscheidung, wenn ich eine sehe", sagte Kroes, "und sich für offene Standards zu entscheiden ist tatsächlich eine sehr kluge Entscheidung". Niemand solle durch eine Regierung gezwungen werden, auf geschlossene Technologien zu setzen. Die EU-Kommission werde ihren Teil dazu beitragen, die Verwendung offener Standards zu fördern. Interoperabilität sei ein wichtiges Ziel, zu dessen Erreichen offene Standards wesentlich beitragen könnten. "Standards sind das Fundament der Interoperabilität".
IDABC stands for Interoperable Delivery of European eGovernment Services to public Administrations, Businesses and Citizens. It uses the opportunities offered by information and communication technologies to encourage and support the delivery of cross-border public sector services to citizens and enterprises in Europe, to improve efficiency and collaboration between European public administrations and to contribute to making Europe an attractive place to live, work and invest.
Die Grünen und das OpenForum Europe haben heute eine Initiative gestartet, um die proprietären IT-Infrastrukturen sowie die Microsoft-Zentriertheit in EU-Gremien wie dem Parlament, dem Rat oder der Kommission aufzubrechen und die Interoperabilität zu fördern. In der zur Unterzeichnung offenstehenden Petition "Open Parliament" beklagen die Initiatoren etwa, dass das Webstreaming-Angebot des EU-Parlaments zur Stärkung der Beteiligung der Bürger am demokratischen Prozess auf den Windows Media Player der Redmonder ausgerichtet sei. Zudem seien Abgeordnete nicht in der Lage, ihnen übersandte Dokumente im Open Document Format (ODF) zu lesen. Dabei sei dieses "hauptsächliche Format" für Bürosoftware von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) zertifiziert.